Villa Quandt bald ohne Gerüste

Fassade erstrahlt in neuem Glanz

"Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) kann derzeit mit Mitteln der Bundesregierung, der Länder Brandenburg und Berlin und des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung sowie mit der großzügigen Unterstützung der Hermann Reemtsma Stiftung, Hamburg, die am Hang des Pfingstbergs in Potsdam gelegene Villa Quandt sanieren. Insgesamt werden 3,2 Millionen Euro investiert. Nach Sanierungsende im September 2007 wird die Villa Quandt vom Theodor-Fontane-Archiv, dem Brandenburgischen Literaturbüro und der SPSG genutzt.

Die Sanierungsarbeiten sind so weit fortgeschritten, dass jetzt die Gerüste an der Straßenfassade abgebaut werden können.

Die Villa Quandt, errichtet im östlichen Teil der ehemals Oesfeldschen Weinberge am Pfingstberg, zählt zu den frühen Potsdamer Villen aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Baujahr und Architekt konnten bisher nicht ermittelt werden, doch ist das Gebäude auf einem Lennéschen Plan von 1828 nachweisbar. Im Jahr 1833 erwarb die Kriegsrätin Ulrike Augusta von Quandt, geb. Baumgarten, das Anwesen für 8.500 Taler. Acht Jahre später, am 6. Mai des Jahres 1841, wechselten Villa und Grundstück erneut den Besitzer: König Friedrich Wilhelm IV. hatte die Liegenschaft für 7.575 Taler erworben.

In den 1850er Jahren diente die Villa als Wohnsitz für Beamte des preußischen Militärs und ging nach dem Tod des Königs im Jahr 1862 in den Besitz seiner Gemahlin, Königin Elisabeth von Preußen, über. In den folgenden Jahren wurde das Gebäude zwischenzeitlich als Lazarett für verwundete Offiziere und Soldaten genutzt.

"Kaiserliches" Leben zog in die Villa Quandt ein, als Prinz Oskar von Preußen, Sohn des Kaisers Wilhelm II., nach seiner Heirat im Jahr 1914 das Haus gemeinsam mit seiner Gemahlin Ina Maria von Bassewitz als Wohnsitz wählte. Die Villa Quandt wurde dem Prinzen 1926 im Zuge der Vermögensauseinandersetzungen zwischen dem preußischen Staat und dem Haus Hohenzollern zur Nutzung auf Lebenszeit zugesprochen. 1930/31 ließ der Prinz das Gebäude um die beiden markanten Seitenflügel erweitern.

Nach 1945 belegten die sowjetische Armee und der KGB die Villa, die zunächst als Verwaltungsgebäude für das Militärgericht diente, bis das Haus wegen Baufälligkeit gesperrt werden musste. Einzig die Sauna mit Tauchbecken im Kellergeschoss blieb noch bis 1993 für Offiziere in Funktion.

1994 übernahm die Verwaltung "Staatliche Schlösser und Gärten Potsdam-Sanssouci" die Villa Quandt und begann mit dem Abriss der militärischen Anlagen und Bauten sowie mit der Wiederherstellung des Parks. In der Folgezeit führte die 1995 neu gegründete Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg erste Maßnahmen zur Sicherung und Schwammbekämpfung durch und erstellte eine Bestandsaufnahme einschließlich einer restauratorischen Dokumentation."