Schloss Charlottenburg: Dachsanierung des östlichen Seitenflügels abgeschlossen

"Der Küchenflügel gehört mit zu den ältesten Bauten der Charlottenburger Schlossanlage. Kurz vor Vollendung des ursprünglichen Schlosses wurde er um 1698 unter Bauleitung von Martin Grünberg als erstes Nebengebäude errichtet, das nach den Erweiterungen ab 1701 unter Johann Friedrich Eosander in den heutigen östlichen Seitenflügel des Ehrenhofes einging. Vermutlich diente der östlich angeordnete Wirtschaftsflügel zunächst als Orangenhaus. Nach den Erweiterungen zu einer dreiflügligen Schlossanlage befand sich hier die umfangreiche Infrastruktur der Charlottenburger Hofküche (u.a. Französische Küche, Konditorei, Silberkammer).

Obwohl der Flügel während des Zweiten Weltkrieges weitestgehend unzerstört blieb, mussten bis in die 1990er Jahre mehrfach Reparaturen im Dachbereich vorgenommen werden. Neben der Bekämpfung von Hausschwamm und Insektenbefall mit den damals handelsüblichen Holzschutzmitteln erfolgten auch örtlich begrenzte Erneuerungen von Deckenbalken bzw. Balkenköpfen an der oberen Deckenebene sowie von Dachkonstruktionshölzern und der Dachdeckung.

Sanierung

Auf der Grundlage des Holzschutzgutachtens von 1996, wo sowohl an den Dachkonstruktionshölzern als auch in der Schlackeschüttung giftige Substanzen von verschiedenen Holzschutzmitteln nachgewiesen wurden, fiel in 2002 die Entscheidung, den gesamten Dachbereich des östlichen Seitenflügels zu dekontaminieren. Nach der Freilegung der Deckenbalken konnte der Holzschutzgutachter in 2002/2003 weiterführende Untersuchungen vornehmen, die im Ergebnis einen weitaus größeren Schädigungsgrad durch Insektenbefall und Echten Hausschwamm an den Deckenbalken als ursprünglich angenommen aufzeigten.

Das Ziel der Sanierung konnte nur die dauerhafte Beseitigung bzw. Bekämpfung des Echten Hausschwamms und die Wiederherstellung der Tragfähigkeit der Deckenbalken und Dachkonstruktionshölzer in Verbindung mit der Herstellung einer regendichte Dachhaut mit funktionstüchtiger Entwässerung sowie der wärmetechnischen und bauphysikalischen Instandsetzung der Geschossdecke sein. In den Jahren 2004 bis 2006 konnten jedoch die dafür notwenigen finanziellen Mittel nicht zur Verfügung gestellt werden. Mit Sicherung der Finanzierung über den Masterplan der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg konnten ab 2008 die Arbeiten fortgesetzt und 2010 mit der Wiederherstellung der Nutzbarkeit der Räumlichkeiten unter dem Dachgeschoss abgeschlossen werden. Mit der Sanierung der Deckenbalken wurde außerdem die Deckenebene über dem Obergeschoss nach bauphysikalischen Berechnungen gedämmt und die darunterliegenden Räume in ihrer Funktion für Ausstellungen und Personalunterkünfte wiederherstellt.

Die Gesamtbaukosten betrugen1,86 Mio. Euro, davon, 1.24 Mio. Euro in den Jahren 2008 bis 2010 aus Masterplanmitteln."