Neue Dauerausstellung im Flatowturm

"Schöne Aussichten!" präsentiert ab 15. Juni 2008 vielfältige Informationen über den Park Babelsberg

"Die Ausstellung

Am 15. Juni 2008 eröffnet die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) eine neue Dauerausstellung mit dem Titel "Schöne Aussichten!" im Flatowturm im Park Babelsberg, die die Präsentation der musealen Schlossräume ergänzt. Die Besucher erhalten einen anschaulichen Einblick in die Entstehungs- und Baugeschichte des Turmes und die Bemühungen um seinen Erhalt. Objekte wie die restaurierte Zinkgussfigur des Standartenträgers, die ursprünglich auf dem Vorplatz des Flatowturmes stand, bereichern die Ausstellung.

"Schöne Aussichten!" konnte nicht zuletzt Dank der in Babelsberg ansässigen Maren Kern realisiert werden, die aufgrund bürgerschaftlichen Engagements anlässlich ihres Geburtstags im vergangenen Jahr Zuwendungen für den Flatowturm erbeten hatte. Auf diese Weise kamen über 5.700 Euro zusammen, die zur Finanzierung der Ausstellung beitrugen. Die SPSG bedankt sich bei Frau Kern als Initiatorin und bei den Zuwendungsgebern für ihre Bereitschaft, sich für den Flatowturm einzusetzen.

Ein Teil der Ausstellung widmet sich der Geschichte und Gartendenkmalpflege des Babelsberger Parks und informiert die Besucher darüber, dass der Park mit einem Wegenetz von fast 20 Kilometern Länge ausgestattet ist, die in weiten oder feingliedrigen Schwüngen, je nach Funktion und Breite, den Park mit seinen Aussichtspunkten erschließen. Fast ebenso lang sind die unterirdischen Röhrenleitungen des historischen Wassersystems, das im Park künstliche Bäche, Seen und Wasserfälle versorgte.

Erinnert wird auch an die großflächigen Zerstörungen durch die Grenzanlagen der deutsch-deutschen Grenze zwischen 1961 und 1989 im Park Babelsberg, die heute, knapp 20 Jahre später, kaum noch zu erahnen sind.

In der obersten Etage wird, ausgehend von den attraktive Aussichten aus den kleeblattförmigen Fenstern, das gartenkünstlerische Thema "Sichten" vermittelt. Man erfährt, wie die Gartenkünstler eine Aussicht mit Bäumen und Sträuchern gliederten, welches dichte Netz an Sichten noch heute in der Potsdamer Landschaft existiert und warum die Sichten in einem Landschaftspark gepflegt werden müssen. Der Park Babelsberg bietet ein außerordentlich reiches Sichtenprogramm. Von seinen zahlreichen Wegen und Aussichtspunkten öffnen sich den Spaziergängern Sichten sowohl nach Glienicke und Sacrow als auch zur Stadtsilhouette Potsdams, den Ravensbergen und zur Parforceheide.

Die Aussichten aus den Fenstern werden mit einem Audioguide kommentiert und lassen sich so in aller Ruhe genießen. Zu einem besonderen Erlebnis steigert sich der Besuch des Flatowturmes mit Erreichen der Aussichtsplattform. Vom Zinnenkranz bietet sich ein weit gefächerter Blick auf die Stadt, die Parkanlagen und die Havellandschaft.

Rechtzeitig zur Eröffnung der Dauerausstellung im Flatowturm ist ein ein neuer Führer der SPSG durch den Park Babelsberg erschienen. Auf 50 Seiten informiert Katrin Schröder, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Gartenabteilung, über Geschichte und Entwicklung des Parks und lädt zu einem Rundgang durch die Anlagen ein. Der neue Führer ist für 4,90 Euro in den Museumsshops erhältlich.

Der Flatowturm

Prinz Wilhelm von Preußen, der spätere Kaiser Wilhelm I., ließ den Flatowturm von 1853 bis 1856 errichten. Der Architekt Johann Heinrich Strack entwarf das Gebäude nach dem Vorbild des mittelalterlichen Eschenheimer Torturms in Frankfurt am Main. Die bauliche Ausführung übernahm der Hofbaumeister Moritz Wilhelm Gottgetreu.

Am Südhang des Babelsberges wirkt der Turm als markanter Blickpunkt in der Potsdamer Kulturlandschaft. Er wurde annähernd auf dem Standort einer Mühle (Rehnitzmühle) errichtet, die wenige Jahre zuvor abgebrannt war. Der runde, sechsgeschossige Turm steht in einem bastionsartigen Wasserreservoir, dessen Zugang früher nur über eine Zugbrücke möglich war.

Benannt wurde der Turm nach der westpreußischen Herrschaft Flatow, aus deren Einnahmen der Bau finanziert wurde. Der Flatowturm diente Wilhelm I. als Rückzugsort. Neben seinem Arbeitszimmer mit Balkon waren Gäste- und Dienerzimmer sowie eine Wohnung im Anbau des Burghauses vorhanden. Schon zu Lebzeiten des Kaisers war der Flatowturm Besuchern zugänglich und blieb nach seinem Tod bis zum Zweiten Weltkrieg als museale Einrichtung unverändert. In der Nachkriegszeit entstanden durch Vandalismus schwere Schäden an dem Gebäude. Während der folgenden Jahrzehnte verfiel der Bau immer mehr. In den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurde mit der Instandsetzung begonnen. 1993 konnte der Flatowturm mit seinen historischen Schlossräumen und der Aussichtsplattform wieder für Besucher geöffnet werden.

"Schöne Aussichten!"

Neue Dauerausstellung im Flatowturm im Park Babelsberg ab 15. Juni 2008

Öffnungszeiten:

Samstag, Sonntag und Feiertage, 10.00-18.00 Uhr (Kassenschließzeit 17.30 Uhr)

Eintritt: 2 Euro

Kombiticket Schloss Babelsberg und Flatowturm: 4 / 3 Euro"