Bezaubernde Bilder des Südens

Skizzen von Friedrich August Stüler in einer Sonderausstellung in den Römischen Bädern

"Von BAYERN nach ITALIEN

Skizzen des Architekten Stüler zu einer Reise Friedrich Wilhelms IV.

Die neue Sonderausstellung in den Römischen Bädern zeigt den Architekten Friedrich August Stüler (1800-1865) als hervorragenden Zeichner und Aquarellmaler. Zu sehen sind die erhaltenen Reiseskizzen in handlichem skizzenbuchgroßem Format, die die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) erstmals in ihrer Gesamtheit präsentiert.

Die 1858/1859 entstandenen 90 Blätter zeigen Ansichten vom Tegernsee, aus Meran, Florenz, Rom und von Gegenden am Golf von Neapel. Stüler hatte den durch Schlaganfälle gesundheitlich geschwächten König Friedrich Wilhelm IV. während einer Kur am Tegernsee und einer etwas späteren Erhohlungsreise nach Meran und Süditalien begleitet. Obgleich Stüler der königlichen Reisegesellschaft nicht über die gesamte Zeit beiwohnte, konnte er den Eindruck der unternommenen Exkursionen auf bezaubernden Blättern festhalten. Er benutzte Zeichenfeder oder Bleistift und lavierte die Darstellungen in zarten Wasserfarben.

Am Tegernsee waren es vor allem die berühmten Bauernhöfe und Alpenlandschaften, die er zeichnerisch aufnahm. In Meran zeichnete er verschiedene Burgen. Zusammen mit dem königlichen Reisetross, der aus 81 Personen in 19 Wagen bestanden haben soll, reiste Stüler weiter nach Florenz, wo für einen Monat Station gemacht wurde. Hier zeichnete er die Lieblingsplätze des Königs, die Terrassen verschiedener Villen, zum Beispiel Palmiera und Petraja.

In Rom traf man kurz vor Weihnachten ein. Außer der Via Appia und einer Ansicht des Palazzo Caffarelli entstanden hier zwei herausragende, farbenfroh aquarellierte Aussichten aus dem Palast, in dem die königlichen Majestäten und das Gefolge untergebracht waren. Sicher war Stüler als Berater seines Königs in Kunstangelegenheiten sehr in Anspruch genommen. Maler- und Bildhauerateliers mussten besucht und Bestellungen, vor allem für die neue Orangerie von Sanssouci, gemacht werden.

Nach dem Ende des Karnevals verließ die Gesellschaft Rom, um die erste Hälfte des Aprils 1859 in Neapel zu verleben. Am Golf von Neapel entstanden die farbenreichsten Skizzen Stülers. Kurz vor Ostern war die königliche Reisegesellschaft wieder in Rom, von wo aus am 2. Mai 1859 die Rückfahrt angetreten wurde.

Stüler hatte die Mitreisenden vermutlich bereits in Neapel verlassen. Sein Heimweg führte ihn über die französische Côte d´Azur. Das preußische Königspaar traf am 18. Mai 1859 in Charlottenburg ein. Schon am nächsten Abend gehörte der "Architekt des Königs" wieder zur Teegesellschaft. Bis zum Tode Friedrich Wilhelms IV., am 2. Januar 1861, zählte Stüler zu den wenigen nach wie vor gern gesehenen Gästen.

Da sich seine Skizzen in der Aquarellsammlung der Königin Elisabeth (1801-1873) erhalten haben, ist davon auszugehen, dass Stüler sie dem Königspaar als Souvenir überlassen hat, nachdem sie bei den allabendlichen Teerunden zur Erinnerung und als Anschauung gedient hatten.

Stüler war nach Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) der wichtigste Architekt des preußischen Königs Friedrich Wilhelms IV. (1795-1861). Zuständig für die königlichen Bauten in Berlin und in den preußischen Provinzen, war Stüler ein eifriger und zuverlässiger Beamter des Monarchen. Mit seinen großangelegten Projekten, wie dem Neuen Museum in Berlin, der Akademie der Wissenschaften in Budapest und der Universität in Königsberg, ist er noch heute im europäischen Maßstab ein Begriff. Ungefähr 100 Kirchenbauten sind nach seinen Entwürfen entstanden.

Ausstellungsort:

Potsdam, Park Sanssouci, Römische Bäder

Öffnungszeiten:

4. August bis 31. Oktober 2007

10.00 bis 17.00 Uhr (letzter Einlass)

Montags geschlossen

Katalog:

14,90 Euro

Eintritt:

3 Euro, ermäßigt 2,50 Euro

Führungen:

Teilnahmegebühr 5 Euro, ermäßigt 4 Euro

Mi.22.08. 15.00 Uhr, So. 2.09. 15.00 Uhr

Mi.12.09. 15.00 Uhr, So. 23.09. 15.00 Uhr

Mi.3.10. 15.00 Uhr, So. 14.10. 15.00 Uhr

Begleitprogramm:

Lesung

Klaus Büstrin liest aus dem italienischen Reisetagebuch "Im Gegenlicht"

von Joachim Fest (1926-2006)

Sonntag, 5.8.2007, 11 Uhr

Eine Gemeinschaftsveranstaltung der SPSG und des Brandenburgischen Literaturbüros.

Anmeldung: 0331.280 41 03

Eintritt: 6 Euro

Ferienveranstaltung für Kinder (Plainair)

Eine Reise durch die Landschaften des Parks

Dienstag, 21.8. - Freitag, 24.8., jeweils 10-13 Uhr

Das diesjährige Pleinair lädt interessierte Kinder und Jugendliche dazu ein, mit Stift und Pinsel die unterschiedliche Landschaften und in den Parkanlagen zu entdecken. Die Entdeckungsreise startet in der Ausstellung "Von Bayern nach Italien, Skizzen einer Reise Friedrich Wilhelms IV. und seines Architekten Stüler". Vom kühlen Nordischen Garten geht es weiter über weitläufige englische und sonnige italienische Partien bis in die Gewächshaus-Tropen. Wir malen und zeichnen unter freiem Himmel ( bei Regen auch in der Museumswerkstatt), entdecken neue Blickwinkel und haben dabei viel Vergnügen. Die Künstlerin Jana Feiler leitet das Plainair.

Anmeldung: 0331 / 9694 317 (Anmeldeschluss 10.8.)

Empfohlen für 8-12 Jahre

Ferienpass Potsdam

Familienveranstaltung (Workshop)

Italienische Träume - Mit Feder und Pinsel durch die Römischen Bäder

Sonntag, 16.9., 11 Uhr

August Stüler und der König Friedrich Wilhelm IV. reisten gemeinsam nach Italien und hielten ihre Eindrücke auf Zeichnungen und Aquarellen fest. Diese Reiseeindrücke aus dem Süden inspirierten auch die Gestaltungen von Parkanlagen und Schlössern. Mit Kreiden und Aquarellfarben folgen wir den Spuren des Königs und des Künstlers und entdecken in Potsdam ein zauberhaftes Stück Italien. Nach dem Besuch der Ausstellung und der Römischen Bäder wird vor Ort unter fachkundiger Anleitung skizziert und gemalt. Und keine Angst, jeder ist dabei ein kleiner oder großer Künstler.

Für Kinder ab 6 Jahren

Leitung: Jana Feiler

Anmeldung: 0331.9694 317

max. Teilnehmerzahl: 20 Personen

20 EURO Familienkarte* oder Einzelpreis 8 / 6 Euro

*gültig einen Monat für alle Schlösser der SPSG außer Schloss Sanssouci

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