Wir fangen an

Die Restaurierung des Unteren Fürstenquartiers im Neuen Palais

"Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) kann Dank einer amerikanisch-deutschen Zusammenarbeit mit der Restaurierung erster Räume im Neuen Palais von Sanssouci beginnen. Unter dem Motto "Wir fangen an" ermöglichen die Ostdeutsche Sparkassenstiftung im Land Brandenburg und die Mittelbrandenburgische Sparkasse in Potsdam in Kooperation mit ihrer US-amerikanischen Partnerorganisation World Monuments Fund (WMF), New York, die Restaurierung eines der Fürstenquartiere.

Der WMF greift hierfür auf sein Wilson Challenge-Programm (W. Wilson Challenge to Conserve Our Heritage) zurück. Zwischen der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und dem WMF besteht eine Partnerschaftsvereinbarung, die Restaurierungsmaßnahmen an besonders ausgewählten Denkmälern von internationaler Bedeutung in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt ermöglicht.

Die geförderten Restaurierungsarbeiten im Neuen Palais sollen zum 300. Geburtstag Friedrichs des Großen in 2012 abgeschlossen sein.

Das partnerschaftliche Engagement ermöglicht die Restaurierung eines in seiner Authentizität einzigartigen Raumensensembels. Bertrand du Vignaud, Präsident WMF Europe (Paris), betont, dass dieses Ensemble zu den bedeutendsten Innenausstattungen europäischer Schlösser gehöre. "Das Projekt reiht sich in das Fine European Interiors Restoration Program des WMF ein, mit dem wir seit 2003 die Restaurierung und Konservierung der wichtigsten Raumausstattungen in Europa fördern."

Auf deutscher Seite erklärt Claus Friedrich Holtmann, Geschäftsführender Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbandes und Vorsitzender des Vorstandes der Ostdeutsche Sparkassenstiftung: "Unserer Stiftung und den ostdeutschen Sparkassen liegt sehr daran, den Kulturstandort neue Bundesländer in seiner Substanz weiter zu stärken. Wir freuen uns, dass wir mit unseren gebündelten Fördermöglichkeiten den Anschub für die dringlich anstehende Restaurierung des Neuen Palais geben können."

Für Prof. Dr. Hartmut Dorgerloh, Generaldirektor der SPSG, ist der Restaurierungsbeginn auch ein Zeichen für den internationalen Rang der preußischen Schlösser und Gärten. "Die Menschheit rückt zusammen in ihrem Bemühen, ihre wichtigsten Kulturdenkmale für die Zukunft zu bewahren. Diese private Initiative ist für die Region eine hohe Anerkennung. Sie ist aber auch Ansporn und Verpflichtung, unser kulturelles Erbe zu schützen und späteren Generationen zu übergeben."

Das Untere Fürstenquartier besteht aus dem Tressenzimmer, dem Konzertzimmer, dem Ovalen Kabinett und einem Vorzimmer. Besonders bemerkenswert ist die Wandbespannung im Tressenzimmer: Rotseidener Damast mit goldenem Tressenbesatz, der noch zur Erstausstattung Friedrichs des Großen gehört.

Das Neue Palais ist der größte Schlossbau in der Region. Mit seiner erhaltenen originalen Substanz und Ausstattung zählt es zu den kultur- und zivilisationsgeschichtlich wertvollsten Schlossanlagen der Welt. Nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges von 1763 bis 1769 errichtet, steht das Schloss für den politisch erfolgreichen Preußenkönig, der mit dieser "Fanfaronnade" Preußens Rolle als Großmacht verdeutlichte. Konzipiert war das Neue Palais als Sommerresidenz, die Friedrich mit Appartements für Verwandte und Gäste sowie einer Wohnung für sich selbst ausstattete.

Das Neue Palais steht mit der Potsdam-Berliner Kulturlandschaft auf der Welterbeliste der UNESCO. Nach letzten Veränderungen in der Kaiserzeit hat der Schlossbau im vergangenen Jahrhundert keine Grundinstandsetzung mehr erfahren. Diesem Umstand ist einerseits die einzigartige Authentizität des Ortes zu verdanken. Andererseits ist das Gebäude stark sanierungsbedürftig und deshalb im Bestand gefährdet.

Aufgrund des erheblichen Sanierungsbedarfs und der nichtmusealen Nutzung zahlreicher Räume als Depot- und -Werkstattflächen können derzeit von den rund 200 kulturgeschichtlich wichtigen Räumen nur rund 30 - oftmals auch nur eingeschränkt - der Öffentlichkeit präsentiert werden. Die SPSG hat ein Konzept für eine Grundinstandsetzung des Neuen Palais mit einem Finanzvolumen von rd. 126 Millionen Euro aufgestellt. Damit kann der bauliche Verfall gestoppt werden.

Bereits im Jahr 2012, wenn sich der Geburtstag Friedrichs des Großen zum 300. Mal jährt, will die SPSG bisher nicht zugängliche Räume wieder für Besucher öffnen. Im Rahmen des Jubiläums "Friedrich300" soll der einzigartige, weitgehend original erhaltene Lebensort des Preußenkönigs neue Begegnungen mit einem wesentlichen Teil der deutschen Geschichte möglich machen. Das amerikanisch-deutsche Engagement ist ein wesentlicher Schritt dorthin.

Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung wurde als Kunst- und Kulturstiftung aller Sparkassen Brandenburgs, Mecklenburg-Vorpommerns, Sachsens und Sachsen-Anhalts im Jahr 1996 errichtet. Seit ihrer Gründung unterstützte sie gemeinsam mit den örtlichen Sparkassen 1117 Projekte mit mehr als 28 Mio. Euro, davon allein in Brandenburg 284 Projekte mit über 6,3 Mio. Euro. In Mecklenburg-Vorpommern wurden 170 Projekte mit einem Betrag von 4,76 Mio Euro unterstützt, in Sachsen 444 Projekte mit einer Gesamtsumme von 10,64 Mio Euro und in Sachsen-Anhalt wurden für 219 Projekte mehr als 6,5 Mio Euro bereitgestellt. Die dafür erforderlichen Mittel werden aus Erträgen des Stiftungsvermögens, dem überörtlichen Zweckertrag der Sparkassenlotterie "PS-Lotterie-Sparen" und den projektbezogenen Zusatzspenden der Sparkassen bzw. deren Stiftungen aufgebracht."