Abschluss der Sanierungsarbeiten am Schlossensemble Paretz

Im sanierten Saalgebäude stehen ein neuer Besucherempfang und ein moderner Mehrzwecksaal zur Verfügung

"Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) hat die Sanierung und den Umbau des östlich vom Ehrenhof des Schlosses Paretz gelegenen ehemaligen Hörsaalgebäudes abgeschlossen. Damit sind die Voraussetzungen für die Übertragung des Schlossensembles aus dem Eigentum des Landes Brandenburg an die SPSG erfüllt.

Als Teil des Ehrenhofes von Schloss Paretz steht das Saalgebäude unter Ensembleschutz und ist bei der Sanierung in seinem Erscheinungsbild, entsprechend seiner Entstehung in den Jahren 1949 bis 1950 und 1965 bis 1966, erhalten geblieben.

Schloss und Dorf Paretz wurden 1797 bis 1804 nach Plänen von David Gilly als Sommerresidenz für den Kronprinzen Friedrich Wilhelm (II.) und seine Gemahlin Luise erbaut und gehören zu den bedeutendsten Zeugnissen der Landbaukunst um 1800 in Preußen. Der östlich vom Ehrenhof gelegene Pferdestall wurde 1949 abgebrochen; anschließend wurde an leicht versetzter Stelle ein Hörsaalgebäude für die Nutzung der Schlossanlage als Bauernhochschule errichtet. Bei der Erweiterung des Saalgebäudes um eine Pfeilerhalle in Richtung Straße erhielt das Gebäude von 1965 bis 1966 sein heutiges Aussehen. Die Pfeilerhalle diente mit einer Pförtnerloge als Haupteingang für die Bauernhochschule.

Bei den vorgenommenen Umbauarbeiten wurde der heutige Saal innerhalb des Gebäudes nach Süden verschoben, um die Sichtbeziehung zum Park wiederherzustellen. Der Gartengiebel wurde auf den Zustand von 1950 mit drei Fenstern zurückgebaut. Das ehemalige Hörsaalgebäude dient künftig als Besucherempfang für die Schlossanlage Paretz mit Kasse, Shop der Museumsshop GmbH und öffentlichen Toiletten und birgt in seinem Innern einen modernen Mehrzwecksaal für Vorträge, Darbietungen und Feierlichkeiten. Im Keller des Gebäudes ist die komplett erneuerte Heizungszentrale für die gesamte Schlossanlage Paretz untergebracht. Bei den Sanierungsmaßnahmen wurde der Keller für die Unterbringung der öffentlichen WC-Anlagen und Lagerräume gegen Feuchtigkeit abgedichtet. Der Dachstuhl wurde instandgesetzt und das Dach neu mit Biberschwanzziegeln, entsprechend des Zustands der Erbauungszeit, eingedeckt.

Für die neue Nutzung als Eingangsbereich mit Kasse und Shop hat die SPSG die Pfeilerhalle an Stelle der alten Pförtnerloge großflächig verglast. An der Ostseite des Saalgebäudes ist ein behindertengerechter Zugang mit Rampe geschaffen worden. Der Saal mit einer Kapazität von 80 Personen (gesetzt) bzw. 150 Personen (Stehempfang) kann künftig von Unternehmen, Institutionen und Privatpersonen für Veranstaltungen, Vorträge und Festlichkeiten über die SPSG gemietet werden.

Die Finanzierung der Baumaßnahmen mit einer Gesamtsumme von rund 1,8 Mio. Euro wurde durch die InvestitionsBank des Landes Brandenburg (ILB) aus Mitteln des Ministeriums für Forschung, Wissenschaft und Kultur und aus Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie durch die HERMANN REEMTSMA STIFTUNG Hamburg großzügig gefördert. Seit vielen Jahren engagiert sich die HERMANN REEMTSMA STIFTUNG für bedeutende Gebäude der SPSG, insbesondere für das Pfingstbergensemble in Potsdam.

Mit der Instandsetzung des ehemaligen Hörsaalgebäudes sind die Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten des Schlossensembles Paretz abgeschlossen. Ab 1999 finanzierte das Land Brandenburg die Wiederherstellung des Schlosses und des Ehrenhofes. Dank einer Spende der Cornelsen-Kulturstiftung konnte die Restaurierung der qualitätvollen Papiertapeten, die seit 2002 wieder in den Schlossräumen zu sehen sind, durchgeführt werden. Im September 2006 hat die SPSG in der wieder hergestellten Schlossremise eine neue Dauerausstellung mit Zeugnissen der bedeutenden Sammlung von Kutschen, Schlitten und Sänften des preußischen Königshauses eingerichtet. Mit den wertvollen Exponaten aus den einstigen königlichen Marstallsammlungen dokumentiert die Ausstellung die Kunstfertigkeit der Berliner Wagenbauer vom 17. bis ins späte 18. Jahrhundert."