Kostbare Schenkung für Schloss Rheinsberg

Menzels "Wasserfahrt auf dem Grienericksee" in Rheinsberg zu sehen

"Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) kann ab dem 24. Januar 2007 - dem 295. Geburtstag Friedrichs des Großen - Adolph Menzels Deckfarbenbild Wasserfahrt auf dem Grienericksee in der ehemaligen Wohnung des Kronprinzen Friedrich im Schloss Rheinsberg zeigen.

Die kostbare Schenkung ist dem langjährigen Freund und Förderer der preußischen Schlösser und Gärten, Hermann-Hinrich Reemtsma, zu verdanken. Die Darstellung der kronprinzlichen Wasserfahrt bedient zwei Zeitebenen. Im Hintergrund ist das Rheinsberger Schloss von 1860 zu sehen, doch stellt der Maler das Schloss mit den erst 1805 auf den Türmen aufgesetzten Kegeldächern dar. Das Schiff mit dem Kronprinzen gleitet über den Grienericksee vor dem Hintergrund neuer Zeiten. Bis heute scheint dies für viele Besucher Reisemotiv geblieben zu sein: die Sehnsucht nach ferner, vermeintlich guter Vergangenheit im Kontrast zum eigenen Erleben.

Die nunmehr zu den Rheinsberger Kostbarkeiten zählende Wasserfahrt dokumentiert zusammen mit der übrigen Bildfolge gleichfalls einen künstlerischen Wendepunkt im Schaffen Adolph Menzels. Es sind seine letzten Arbeiten zum Thema Friedrich der Große. Am Original kann der Besucher des Rheinsberger Schlosses ab dem 24. Januar 2007 dem "poetischen Zauber und der eigentümlichen Farbenwirkung" (so Theodor Fontane über das Bild) selbst nachspüren. Die 24 x 31 cm große Gouache Menzels wurde erstmalig 1998 im Rahmen der Ausstellung Menzel in Rheinsberg zusammen mit zwei anderen erhaltenen Bildern mit kronprinzlichem Sujet als Leihgabe im Rheinsberger Schloss gezeigt.

Für die im Auftrag des Berliner Chemiefabrikanten August Wilhelm Kahlbaum entstandene Folge von Bildern - neben der Wasserfahrt sind noch die Werke Kronprinz Friedrich besucht den Maler Pesne auf dem Malgerüst (Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie) und der Hofball in Rheinsberg (Privatbesitz) erhalten - reiste Menzel im Herbst 1860 nach Rheinsberg, um die topographische Gegebenheiten zu studieren und in Skizzen festzuhalten.

Die in der Wasserfahrt dargestellte biographische Situation des Kronprinzen, der vertieft in Lektüre auf einem Lustschiff über den Grienericksee gerudert wird, war dem Maler bereits aus der Zeit der Zusammenarbeit mit Franz Kugler bekannt, für dessen Geschichte Friedrichs des Großen (1840) er die Illustrationen fertigte."