Jagdschloss Grunewald in neuem Glanz

"Neu gestalteter Besucherempfang, Seeterrasse, Café und Veranstaltungsraum erhöhen die Attraktivität des ältesten erhaltenen Berliner Hohenzollernschlosses - Am Wochenende öffnet das Haus für zwei Tage seine Tore mit Angeboten für die ganze Familie

Nach rund zweijähriger Bauzeit kann die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) die Sanierungsarbeiten im Jagdschloss Grunewald abschließen. Als Ergebnis präsentiert die SPSG ein unter Berücksichtigung denkmalpflegerischer Grundsätze saniertes Schloss, wobei auch die Seeterrasse wieder hergestellt wurde und die Nebengebäude einer Nutzung zugeführt wurden, die den Bedürfnissen eines modernen Kulturstandortes entsprechen. Die SPSG hat die technische Infrastruktur auf den neuesten Stand gebracht und die Serviceeinrichtungen optimiert und erweitert. In der Remise sind zukünftig Kasse, Museumsshop und ein Café untergebracht, die benachbarte ehemalige Große Küche beherbergt einen modernen Veranstaltungsraum. Damit stehen im Jagdschloss Grunewald nun attraktive Räumlichkeiten für Wechselausstellungen sowie für Konzerte, Vorträge und Empfänge zur Verfügung.

Die einzelnen Maßnahmen umfassten im Schloss die baukonstruktive Ertüchtigung der Fenster und Türen, die klimatische Entkoppelung des Treppenturmes, die Überarbeitung aller Wand- und Deckenflächen, Wärmeschutzmaßnahmen in den Dachbereichen, der Neubau bzw. die Überarbeitung der Ziegel-Fußböden im Erdgeschossbereich und die Risssanierung an den Fassaden.

Die Remise hat vor Beginn der Bauarbeiten die Besucher-WCs, den Heizraum, Personalräume und Räumlichkeiten des Waldmuseums aufgenommen. Für die Einrichtung eines funktionierenden Besucherzentrums wurden folgende Maßnahmen realisiert: Entkernung für die Neuerrichtung der Sanitäranlagen sowie der Bereiche für Kassen, Shop, Café, Catering- und Personalflächen, die baukonstruktive Ertüchtigung der Fenster, Risssanierung der Nordfassade und Überarbeitung aller verbleibenden Wand- und Deckenflächen. Im Marstall wurde nach Umsetzung der erforderlichen baulichen Maßnahmen der Einbau der zentralen Heizungsanlage für alle Gebäudeteile vorgenommen.

Die Gesamtbaukosten betrugen rund 2,7 Mio. Euro und wurden je zur Hälfte aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und aus SPSG-Haushaltsmitteln finanziert.

Am Samstag und Sonntag, dem 27. und 28. September 2008, öffnet das frisch sanierte Jagdschloss seine Pforten zum Tag der offenen Tür. An beiden Tagen informieren von 11 bis 18 Uhr Führungen und Vorträge über die soeben abgeschlossenen Arbeiten am Schloss. Außerdem erinnert der Baumeister des Kurfürsten Joachim II., "Caspar Theiß", an die Entstehungszeit des Schlosses im 16. Jahrhundert. Für Unterhaltung sorgen u.a. die Tänzer der "Commedianza Berlin", Renaissancemusik und ein spezielles Programm für die jüngsten Besucher. Dabei gibt es u. a. die Kurzfilme "Das Wildschwein Gruni" und "Der weiße Hase" zu sehen, die beide im Rahmen eines Studentenprojekts über das Jagdschloss Grunewald entstanden sind. An beiden Tagen gibt es unter dem Motto "Durch die Lappen gegangen" zusätzlich halbstündige Kinderführungen durch das Jagdzeugmagazin", jeweils um 12.30, 13.30, 14.30 und 15.30 Uhr. Für das leibliche Wohl wird Wildschweinbraten serviert, und Bäcker Krumelius bietet "Mittelalterliches" zum Naschen an.

Eintritt: 4 / 3 Euro

Nach dem 28. September 2008 schließt das Haus vorerst wieder, um die weitere Ausstattung der Innenräume vorzunehmen. Ein weiterer Höhepunkt ist in diesem Jahr der traditionelle Weihnachtsmarkt, der am 6. und 7. Dezember im Schlosshof stattfinden wird.

Zu Pfingsten 2009 wird das Jagdschloss Grunewald mit einer Ausstellung zur Berliner Porträtmalerei vom Barock bis zum Biedermeier wieder eröffnet. Gleichzeitig wird im Erdgeschoss über die Baugeschichte und die jüngsten Umbauarbeiten informiert. Beide Ausstellungen werden bis Ende Oktober 2010 zu sehen sein, bevor 2011 die Cranach-Gemälde wieder ins Schloss zurückkehren und die neue Dauerausstellung eröffnet wird. Die Cranach-Gemälde werden zuvor in einer von der SPSG gemeinsam mit den Staatlichen Museen zu Berlin durchgeführten Ausstellung mit dem Titel "Cranach und die Renaissance in Berlin" vom 31.10.2009 bis 24.01.2010 im Neuen Flügel des Schlosses Charlottenburg zu sehen sein. Daneben erlaubte die Unterstützung durch den Ernst-von-Siemens-Kunstfonds die eingehende wissenschaftliche Untersuchung der 30 Gemälde von Lucas Cranach d. Ä. und d. J. und ihrer Werkstatt aus der Sammlung des Schlosses.

Zur Bau- und Nutzungsgeschichte des Jagdschlosses Grunewald

Das Jagdschloss Grunewald zählt zu den wenigen Baudenkmalen in Berlin, die den Zweiten Weltkrieg unversehrt überstanden haben. Es hat eine fast 500-jährige Geschichte, die von der Jagdleidenschaft der brandenburgischen Kurfürsten und preußischen Könige bestimmt wird:

- Bau des Schlosses durch Kurfürst Joachim II. 1542/43

- Barockisierung durch König Friedrich I. 1701-1706

- Bau des Jagdzeugschuppens und Errichtung der Küchenjagd unter König Friedrich II. 1770

- Nutzung für die Hofjagd unter Prinz Carl ab 1828

- Modernisierung für Kaiser Wilhelm II. 1897-1906

- Einrichtung des Schlossmuseums 1932

- teilweise Rückführung auf den Renaissancezustand 1974-1977

- Wiedereröffnung des alten Jagdzeugmagazins mit neuer Ausstellung zur Jagd-, Bau- und Ausgrabungsgeschichte des Schlosses 2006"