Fragmente vom Stadtschloss

Skulpturenteile vom Potsdamer Stadtschloss erschließen die historischen Fassaden

"Rückgabe von Skulpturenfragmenten

Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) erhält heute von Frau Dr. Adelheid Burkhardt, Potsdam, Oberkörper und Kopf einer Attikaskulptur des untergegangenen Potsdamer Stadtschlosses zurück. Die Eltern von Frau Dr. Burkhardt hatten die Fragmente auf ihrem Grundstück in Babelsberg sorgsam verwahrt.

Konrad Beyer, Mitarbeiter im Freiwilligen Jahr in der Denkmalpflege (FJD) bei der Skulpturensammlung der SPSG, hat die Fragmente in der Auswertung von Messbildern und anderen historischen Aufnahmen einer Sitzfigur an der süd-westlichen Ecke des Corps de Logis zuordnen können. Darüber hinaus hat er dieser Figur weitere Fragmente aus dem Bestand der SPSG zugewiesen, so dass die weibliche Sitzfigur aus Sandstein nun nahezu vollständig ist. Saskia Hüneke, Kustodin der Skulpturensammlung der SPSG, schreibt die Skulptur dem Bildhauer Leonhard Storch zu, der 1744 den Auftrag für die Attikaskulpturen des Corps de Logis erhielt. Nach Auffassung von Frau Hüneke ist es besonders erfreulich, dass diese Figur von einer Fassadenseite stammt, von der bisher nur wenige Einzelteile bekannt sind.

Die Rückgabe der Fragmente ist thematisch auch in dem Zusammenhang, wie weit die historische Fassade des Stadtschlosses rekonstruiert werden kann, zu sehen. Bereits vor 12 Jahren wurden zahlreiche Skulpturenteile im Depot der SPSG geborgen. Nachdem vor vier Jahren bei den Ausgrabungen der Unteren Denkmalschutzbehörde der Landeshauptstadt Potsdam zahlreiche Fragmente aus den Wällen des ehemaligen Ernst-Thälmann-Stadions geborgen werden konnten, kommen heute weitere Stücke zurück. Die erhaltene historische Substanz, die stetig wächst, stellt einen unschätzbaren kunst- und kulturhistorischen Wert dar, der zum kostbaren Erbe des Landes Brandenburg gehört. Ihn gilt es zu erhalten und zu würdigen. Die SPSG kann diese wichtige öffentliche Aufgabe fachlich unterstützen.

Dauerausstellung im Hof des Hauses der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte

Die Hasso-Plattner-Förderstiftung finanziert eine Dauerausstellung von Fragmenten des Potsdamer Stadtschlosses im Hof des Hauses der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte (HBPG) (www.hbpg.de). Sie wird von der SPSG in Kooperation mit der Projektmanagment- und Baubetreuungsgesellschaft mbH (PHF) und dem HBPG vorbereitet und soll ab Sommer 2005 für acht Jahre der Öffentlichkeit präsentiert werden. Die umfangreichen Transportarbeiten werden von der Günter-Papenburg-AG aus Halle gefördert.

Gezeigt werden Teile der fast vollständig erhaltenen Natursteinfassaden des Theaterflügels am Alten Markt: Skulpturen- , Säulen- und Pilasterteile sowie vor allem das Relief "Apoll und die neun Musen" von Johann Gottlieb Heymüller aus dem Jahr 1750. Eine Zeichnung von Albrecht Gülzow, Potsdam, gibt einen Eindruck von der geplanten Anordnung. Durch die Präsentation der Sandsteinteile kann die Beschäftigung mit dem originalen Fassadenschmuck des Potsdamer Stadtschlosses in die Öffentlichkeit getragen werden."