Die schöne Fürstin Liegnitz kehrte zurück

60 Jahre war sie verschollen - Nun ist sie in der Ausstellung "Die Kaiser und die Macht der Medien" zu bewundern

"Nach 60 Jahren kann die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) das Gemälde "Ausritt der Fürstin Liegnitz im Park von Charlottenburg" von Franz Krüger wieder der Öffentlichkeit präsentieren. Es ist bis zum 17. April 2006 in der Ausstellung "Die Kaiser und die Macht der Medien" im Schloss Charlottenburg zu sehen. Mit der Hängung im sogenannten Luisenraum, der den Repräsentationswillen der Herrscherdynastie im einstigen Hohenzollern-Museum dokumentiert, ist das Bild für kurze Zeit wieder in seinem historischen Zusammenhang zu sehen: Ab 1906 hing das Gemälde im Hohenzollern-Museum im Schloss Monbijou.

Eine Privatperson hatte das 1946 von einem sowjetischen Offizier für den Transport in die Sowjetunion ausgesuchte Gemälde Anfang 2005 der deutschen Botschaft in Bischkek übergeben. Er äußerte dabei den Wunsch, dass es dem rechtmäßigen Eigentümer übergeben werden solle. Das vormals regierende Königshaus (Haus Hohenzollern) hatte auf eventuelle Ansprüche auf das Bild zugunsten der SPSG verzichtet. Mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes und der Deutschen Botschaft in Bischkek konnten schließlich die Verhandlungen mit der Regierung in Kirgisistan erfolgreich abgeschlossen werden: Am 1. September 2005 erteilte Kirgisistan die Ausfuhrgenehmigung und machte damit die Rückkehr der Fürstin nach Deutschland möglich.

Zum Schutz vor Bombenangriffen war das Gemälde 1942 in den Flakturm Friedrichshain, später in das Schloss Sanssouci ausgelagert und am 17. Mai 1946 von einem sowjetischen Offizier mit anderen Gemälden zum Abtransport bestimmt worden. Seither galt es als verschollen.

Der "Ausritt der Fürstin Liegnitz im Park von Charlottenburg" (um 1836 entstanden) gehört seit der 1906 in der Berliner Nationalgalerie veranstalteten Jahrhundert-Ausstellung zu den bekanntesten Werken Franz Krügers (1797-1857). Krüger ist neben den Parade- und Pferdebildern vor allem durch seine meisterlichen Porträts bekannt geworden und zählt zu den bedeutendsten preußischen Hofmalern. Das Charlottenburger Bild zeigt die als außerordentlich schön und herzenswarm gerühmte zweite Gemahlin Friedrich Wilhelms III., die zur Fürstin Liegnitz erhobene Auguste Gräfin Harrach, bei einem Ausritt in Begleitung einer Hofdame und eines Adjutanten im Schlossgarten. In der Darstellung der Fürstin als elegante Reiterin orientierte sich Krüger an die damals in Mode gekommenen Szenen aus dem "sporting life" der englischen Oberschicht.

Das Gemälde soll seinen endgültigen Platz im Neuen Pavillon im Schlossgarten Charlottenburg finden."