Sanierung des Neuen Pavillons abgeschlossen

Nach der Sanierung des Außenbaus beginnt jetzt die Wiederherstellung im Innern

"Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) hat die Sanierung des im Park Charlottenburg gelegenen Neuen Pavillon nach rund vierzehnmonatiger Bauzeit abgeschlossen.

Der bauliche Zustand der Außenhülle des Neuen Pavillons hatte sich als dringend sanierungsbedürftig erwiesen. Nach ersten Planungen im April 2006 konnte die SPSG im August 2008 mit den Arbeiten beginnen. Zu den vorgenommenen Maßnahmen gehörten u.a. die Erneuerung der Dachabdichtungen und -entwässerungsvorrichtungen, die Erneuerung der Abdichtung in den Loggiabereichen, die Rekonstruktion der schadhaften Balkonkonstruktion, die tischler- und malermäßige Überarbeitung der Fenster, Fenstertüren und Holzklappläden einschließlich der Erneuerung des innenliegenden Sonnenschutzes sowie die teilweise Instandsetzung der Putzfassade und der vollständige Erneuerungsanstrich. Baumaßnahmen im Innenbereich betrafen die Erneuerung der innenliegenden Sonnenschutzanlagen, der Beleuchtung im Obergeschoss und der Personal-WCs im Untergeschoss.

Die Gesamtbaukosten in Höhe von ca. 640.000 Euro wurden über die Senatsverwaltung Berlin aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), durch eine großzügige Zuwendung von Frau Maren Otto, Hamburg, sowie aus dem Haushalt der SPSG finanziert.

Der Neue Pavillon wurde 1824/1825 nach Entwürfen Karl Friedrich Schinkels für König Friedrich Wilhelm III. von Preußen im Schlossgarten Charlottenburg erbaut. Einem italienischen Vorbild folgend sollte das schlichte, auf nahezu quadratischem Grundriss errichtete zweigeschossige Sommerhaus dem Monarchen als privater Rückzugsort dienen. Nach seinem Tod 1840 blieb der Pavillon ungenutzt. 1906-1924 war darin ein Teil der Königlichen Hausbibliothek untergebracht. 1936-1938 restauriert sowie auf Inventargrundlage weitgehend original als Museumsschloss ausgestattet, brannte das Gebäude 1943 bis auf die Grundmauern nieder; auch die Einrichtung wurde weitestgehend vernichtet.

Seit 1970 sind in dem 1959/1960 äußerlich wiederhergestellten, aber im Inneren nur teilweise original ausgestatteten Haus hochrangige Kunstwerke, u. a. bedeutende Gemälde von C. D. Friedrich, K. F. Schinkel, E. Gaertner und C. Blechen, Skulpturen von G. Schadow und Chr. D. Rauch sowie ein reicher Bestand an Berliner Kunsthandwerk der Schinkelzeit in musealer Anordnung zu sehen.

Nach Abschluss der Sanierung der äußeren Hülle des Neuen Pavillons wird die SPSG mit der Wiederherstellung der Innenräume und des gärtnerischen Umfelds beginnen. Mit der für das Frühjahr 2011 geplanten Wiedereröffnung des Neuen Pavillons verbindet die SPSG eine Nauausrichtung der musealen Konzeption. Der Neue Pavillon ist ganz den Kunstwerken und der Raumkunst der sog. Schinkelzeit gewidmet. Als wichtiger Teil der Charlottenburger Spezialsammlungen bietet er den Besuchern Einblicke in die engen Verknüpfungen des Berliner Kunstschaffens des ersten Drittels des 19. Jahrhunderts mit dem preußischen Hof.

Die Planungen sehen vor, die Schinkelzeit durch die Gruppierung hochrangiger Kunstwerke nach thematischen Gesichtspunkten wie Rezeption von Antike und Gotik, Patriotismus, Porträtkunst und Künstlerleben zu präsentieren und so einen Eindruck vom Kunstschaffen in Preußen in der Zeit des frühen 19. Jahrhunderts zu vermitteln. Im Obergeschoss werden ergänzend dazu herausragende Gemälde und Skulpturen in Form einer musealen Präsentation zu sehen sein."