FRIEDERISIKO

Jubiläumsjahr 2012: 300 Jahre Friedrich der Große

"Ganz Europa sprach von ihm, ganz Europa nannte ihn einen Helden; aber über seinen Charakter, seine Politik, seine Moral und sein Benehmen als Mensch hörte man die allerverschiedensten Urteile (...)." Dieudonné Thiébault (1765) Am 24. Januar 2012 jährt sich der Geburtstag Friedrichs des Großen zum 300. Mal. Anlässlich dieses Jubiläums stellt die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) im Jahr 2012 die Person des Königs und das Neue Palais im Park Sanssouci in Potsdam in den Mittelpunkt eines vielfältigen Veranstaltungsprogramms. Höhepunkt ist vom 28. April bis zum 28. Oktober 2012 eine Präsentation im Neuen Palais sowie an ausgewählten Orten im Park Sanssouci als zentrale Ausstellung zum Friedrichjahr. Friedrich der Große galt schon seinen Zeitgenossen als eine der facettenreichsten Gestalten der Politik. Noch heute gibt uns sein Handeln viele Rätsel auf. Die große Präsentation in dem von ihm bis ins Detail geplanten Neuen Palais im Park von Sanssouci stellt die Person des Königs in den Mittelpunkt. Sie geht dem Menschen Friedrich nach, um so sein Handeln zu begründen. Auf 6.000 Quadratmetern in 70 teilweise erstmals zugänglichen und aufwendig restaurierten Sälen und Kabinetten sowie an ausgewählten Orten im Park Sanssouci entwickelt sich das Konzept der Ausstellung gleichsam aus Schloss und Garten selbst - als persönlichstem Vermächtnis des Königs. Leitthema ist dabei das Kunstwort "Friederisiko": Friedrich den Großen, sein Leben, seine Gedankenwelt und sein Handeln unter dem Aspekt "Risiko" zu betrachten, verspricht überraschende und provozierende Aufschlüsse. Zugleich öffnet sich eine neue Sicht auf die großen europäischen Themen des 18. Jahrhunderts - auf Staat, Religion, Kultur und Philosophie. Friedrich der Große Geboren im Jahre 1712, machte der Thronfolger des "Soldatenkönigs" Friedrich Wilhelm I. mit 18 Jahren erstmals an den europäischen Höfen Schlagzeilen. Durch seinen Fluchtversuch 1730, der ihn aus der Gewalt des Vaters und den Konventionen des Thronfolgers erlösen sollte, betrat Friedrich auf ganz eigene Art die Bühne der Weltgeschichte, die er 1786 als "der Große" wieder verlassen sollte. Dazwischen liegt ein selten facettenreiches, schillerndes aber eben doch ganz und gar konsequentes Leben, das bis heute die Geister scheidet. Friederisiko Wie kaum ein Zweiter hat Friedrich in seinem Leben immer wieder alles auf eine Karte gesetzt. Sein geradezu spielerischer Drang zum Risiko waren Mittel und Antrieb auf dem Weg zum Ruhm, den er von Anfang an kompromisslos einschlägt. Das Spiel hätte freilich auch anders ausgehen können. Von Anfang an jedoch kalkuliert er die Wirkung seines Handelns ganz genau und wird so zur charismatischen Figur und "Marke", die selbst seine intimsten Feinde in Erstaunen versetzte. Genie oder Getriebener? Hasardeur oder Stratege? Menschenverächter oder Feingeist? Die Präsentation im Neuen Palais zeigt, warum und auf welche Weise Friedrich "der Große" wurde und was ihn für uns heute noch immer als "Großen" erscheinen lässt. Das Neue Palais Im Gegensatz zum Schloss Sanssouci, das mehr eine programmatische Utopie darstellt, ist das Neue Palais, nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges 1763 in nur sechs Jahren Bauzeit fertig gestellt, das persönliche Vermächtnis des reifen Friedrich. Weniger als repräsentativer Wohnraum gedacht, sondern ganz bewusst für die Zeitgenossen und die Nachwelt als Triumphdenkmal seiner militärischen und persönlichen Größe, mischte sich der König immer wieder intensiv in die vorgelegten Planungen zum Bau und zur Innenausstattung ein. Aus diesem baulichen Vermächtnis heraus entwickelt sich das Konzept der Ausstellung, die in 70 Sälen - in zeitgenössischem Zustand rekonstruiert oder aufwendig museal inszeniert - zur Entdeckung seiner Person und seines Charakters einlädt: Durch die Säle flanierend, erfährt der Besucher von den Ess- und Schlafgewohnheiten des Königs, seinem gewöhnlichen Tagesablauf, seinem Verhältnis zu Freunden und (Staats-)Gästen, seiner Einstellung zu Politik, Religion oder Musik bis hin zu seiner eigenen Inszenierung als Philosoph und Imperator. Nahezu alle Bereiche des Schlosses mit seinen Seidenstoffen, Damast- und Brokattapeten, einmaligen Parkettfußböden und Möbeln sind dabei als Gesamtkunstwerk zu erleben. In verschiedenen Beispielräumen wird dem Besucher darüber hinaus ein Einblick in den teilweise noch laufenden Restaurierungsprozess gewährt. Kunst-Installation Neben kostbaren originalen Interieurs und einzigartigen Exponaten wird für "Friederisiko" eine zeitgenössische Künstlerin mit einer spektakulären Installation eines der Appartements zum Leben erwecken. Freunde und Feinde Schon zu Beginn der Ausstellung, auf dem Weg zu den Eingängen, begrüßen den Besucher die Protagonisten der Zeit Friedrichs des Großen: Der strenge Vater Friedrich Wilhelm I., Friedrichs Frau Elisabeth Christine, die weder Sanssouci noch das Neue Palais je betreten durfte, und die drei großen europäischen Feindinnen Maria Theresia von Österreich, Zarin Elisabeth die Erste und Madame de Pompadour, Mätresse des französischen Königs. Aber auch Friedrichs Lieblingsschwester Wilhelmine, der vom König verehrte Philosoph Voltaire, sein enger Vertrauter Marschall Keith, die Hündin Thisbe, sein letztes Leibpferd Condé und viele mehr haben ihren Auftritt im Neuen Palais und machen die persönliche Welt des Königs erlebbar. "Friederisiko" im Neuen Palais, Potsdam, Land Brandenburg, 28. April bis 28. Oktober 2012. www.friederisiko.de