Prächtiges Bierfass

Die Hohenzollern-Kanne ist Glanzstück des Preußischen Silberschatzes

"Der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) ist es dank der Unterstützung der Kulturstiftung der Länder und der Ernst von Siemens Kunststiftung gelungen, eines der herausragendsten Objekte des königlich preußischen Silberschatzes aus amerikanischem Privatbesitz zurückzuerwerben: Die sogenannte Kleine Hohenzollern-Kanne kann der Öffentlichkeit jetzt in der ab 2. Juni 2006 zugänglichen Silberkammer im Schloss Oranienburg präsentiert werden.

Die Kleine Hohenzollern-Kanne verfügt über einen Zapfhahn und ist 52 cm hoch und 10,8 kg schwer. Die Kanne ist geschmückt mit insgesamt 193 Medaillen und Talern, die bis auf wenige Ausnahmen Münzprägungen des Hauses Hohenzollern aus zwei Jahrhunderten sind. Der älteste Taler stammt aus dem Jahr 1538, die jüngsten entstanden 1717. Ausgewählt sind vorzugsweise Porträttaler, wobei es sich immer um nach rechts gekehrte Profilbildnisse handelt. Die Porträts sind die auf der Kanne sichtbaren Talerseiten. Die andere Seite, meist eine Wappendarstellung, liegt nach innen. Taler ohne Porträt sind nur in der letzten Reihe verwendet, wobei abwechselnd Wappenseite und Monogrammseite nach vorn gerichtet sind.

Pendant der Kleinen Hohenzollern-Kanne ist die Großer Kurfürst-Kanne, die in Größe und Form zwar gleich ist, aber ausschließlich Taler und Medaillen des Großen Kurfürsten zeigt. Zusammen mit der im Schloss Königs Wusterhausen ausgestellten Großen Hohenzollern-Kanne bilden die Stücke ein schon durch die Größe bemerkenswertes Ensemble von Münzgefäßen.

Bierfässer für das Tabakskollegium

König Friedrich Wilhelm I. gab die Kannen in Auftrag und nutzte sie als Bierfässer für sein Tabakskollegium. Dort konnten sich die Gäste das Bier - meist wurde dunkles Ducksteiner gereicht - selbst aus den Kannen in ihre Becher zapfen.

1815 befanden sich alle drei Münzgefäße auf dem Silberbuffet im Rittersaal des Berliner Schlosses. Für die SPSG ist es ein großer Glücksfall, dass die Kleine Hohenzollern-Kanne in diesem Jahr zurückerworben werden konnte, da die Silberschätze als Teil des preußischen Staatsschatzes überwiegend bereits den Einschmelzungen von 1745, 1760 und 1809 zum Opfer gefallen waren. 1926 ging u.a. die gesamte Silberkammer bis auf das Große Augsburger Silberbuffet im Ritter- und Thronsaal des Berliner Schlosses in Privatbesitz der Hohenzollern über.

Die Tradition von silbernen Münzgefäßen lässt sich bis in das frühe 16. Jahrhundert zurückverfolgen. Die erstaunliche Anzahl und Qualität der überlieferten Gefäße dieser Art aus Brandenburg-Preußen belegt ihre besondere Wertschätzung durch die Hohenzollern. Solches Silber wurde in sogenannten Silberkammern, die als Tresor dienten, aufbewahrt. Das Silbergewölbe in Schloss Oranienburg ist die einzige erhaltene Silberkammer in den preußischen Residenzen.

Der nun wieder eingerichtete Raum in Oranienburg wird ab dem 2. Juni erstmals der Öffentlichkeit zugänglich sein. Mit herausragenden Objekten aus dem ehemaligen preußischen Silberschatz erhalten Besucher einen Eindruck der Silberschmiedekunst des 16. bis 18. Jahrhunderts. Zusammen mit ihrem Zwilling, der Großer Kurfürst Kanne, bildet die neu erworbene Kleine Hohenzollern Kanne ein zentrales Element dieser neuen Attraktion in Schloss Oranienburg.

Öffnungszeiten der Silberkammer im Schloss Oranienburg:

Ab 2. Juni bis 31. Oktober Dienstag bis Sonntag 10–17 Uhr

Eintritt 6/5 Euro mit Führung

5/4 Euro ohne Führung

1. November bis 31. März

Wochenende und Feiertage 10–16 Uhr

Eintritt 5/4 Euro nur mit Führung"