Wiedereröffnung der Tritonenbrücke im Park Sanssouci

Grundinstandsetzung der Brücke im Hauptparterre von Sanssouci abgeschlossen

"Von Januar bis August 2011 hat die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) die Tritonenbrücke im Hauptparterre von Sanssouci umfassend instand gesetzt. Regelmäßige Untersuchungen ihres konstruktiven Zustands hatten 2010 gravierende konstruktive Mängel offenbart.

Dank der Förderung der Maßnahme im Rahmen des Investitionsprogramms nationale UNESCO-Welterbestätten 2010 bis 2014 durch das Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung über die Landeshauptstadt Potsdam konnte die konservatorische und konstruktive Sicherung vorgenommen werden. Erstmalig nach 176 Jahren erhielt die Brücke nun eine grundhafte Instandsetzung. Die Baukosten belaufen sich insgesamt auf ca. 630.000Euro.

Die 1835 von der Königlich Preußischen Eisenmanufaktur im schlesischen Gleiwitz gegossenen Eisenteile der Brückenkonstruktion wurden – wie erhaltene historische Rechnungen belegen – 1834 im Auftrag Friedrich Wilhelms III. (1770–1840) vom Architekten Ludwig Persius (1803–1845) entworfen. Die bereits seit den 1930er Jahren verbreitete Bezeichnung "Schinkelbrücke" entspricht also nicht den historischen Tatsachen. Die auf einem Balkenrost am Grund des Fontänengrabens komplett aus Eisenteilen montierte Brücke, gehört heute zu den seltenen noch vollkommen im bauzeitlichen Originalzustand erhaltenen Gusskonstruktionen des 19. Jahrhunderts.

Im Rahmen der Instandsetzungsarbeiten wurde die Brücke zunächst Stück für Stück demontiert, jedes Bauteil mit einer Nummer versehen und sein exakter Standort und Zustand dokumentiert. Die Begutachtung der ausgebauten Teile zeigte starke konstruktive Schäden, zahlreiche tragende Elemente hatten Risse oder waren in Gänze zerbrochen. Um die originalen Bauteile dennoch in situ erhalten zu können, wurde daher ein zusätzliche Tragkonstruktion zur Verstärkung der Querträger eingebaut. Die schadhaften Stützengrundkörper der Brückenpfeiler wurden durch originalgetreue Nachgüsse ersetzt. Nach Reparaturschweißungen von Rissen und Brüchen erhielten alle Bauteile schließlich eine dauerhafte Konservierung durch Korrossionsschutz und Farbfassung.

Durch intensive restauratorische Untersuchungen gelang es erst nach der vollständigen Demontage an Teilen der Brücke repräsentative Reste der bauzeitlichen Farbgebung nachzuweisen. Bei der mikroskopischen Analyse dieser Farbbefunde stellte sich heraus, dass der ursprüngliche Anstrich aus einem Bronze imitierenden braunen Untergrund bestand, der mit einer kupfergrünen Lasur überzogen war. Erste Proben in dieser historischen Technik zeigten, dass die wahrscheinlich in Werkstatt des Berliner Bildhauers Christian Daniel Rauch (1777–1857) modellierten mythologischen Meeresgestalten am Brückengeländer (es handelt sich um Delphine und um Najaden, die auf dem Rücken von Tritonen reiten) durch diesen Anstrich eine erstaunliche Plastizität annahmen und der Grünton der Lasur hervorragend mit der barocken Farbgebung an den geschmiedeten Sonnenlauben auf der benachbarten Schlossterrasse harmoniert.

Wie auf der frisch montierten historischen Brücke bereits zu sehen, wird auch der von den Marmorsphingen bis zur Großen Fontäne führende Parkweg noch in diesem Jahr seine ursprüngliche wassergebundene Wegdecke erhalten. Damit wird Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg die bereits 1927 begonnenen gartendenkmalpflegerischen Wiederherstellungsarbeiten im Gartenparterre von Sanssouci beenden. Als krönender Abschluss dieser umfassenden Erhaltungsmaßnahme ist im kommenden Jahr die Wiederaufstellung der Porphyrbüste des Herzogs von Bracciano aus der Werkstatt von Gian Lorenzo Bernini (1598–1680) geplant, mit der Friedrich der Große (1712–1786), der Schöpfer der Parkanlage, den Weg zum Hauptparterre hinter der Brücke verschönern ließ."