Herausforderung Masterplan

Bund, Berlin und Brandenburg engagieren sich mit 155 Millionen Euro für die Rettung des kulturellen Erbes der preußischen Könige

"Im August 2009 unterzeichneten Staatsminister Bernd Neumann, Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), Matthias Platzeck, Ministerpräsident des Landes Brandenburg, und Klaus Wowereit, Regierender Bürgermeister von Berlin, das Abkommen über die gemeinsame Finanzierung eines Sonderinvestitionsprogramms für die preußischen Schlösser und Gärten.

Das Abkommen sieht vor, dass die SPSG von 2008 bis 2017 insgesamt 155,03 Millionen Euro in die Rettung nationaler Kulturgüter zusätzlich investieren wird. Der Bund trägt 77,5 Millionen Euro (50%) bei, auf das Land Brandenburg entfallen 53 Millionen Euro (2/3 von 50%) und auf das Land Berlin 24,53 Millionen Euro (1/3 von 50%).

Für das Sonderinvestitionsprogramm hat die SPSG einen Masterplan aufgestellt, der in 13 Projektbereiche gegliedert ist. Vordringliche Schwerpunkte sind die Sanierung besonders schwer geschädigter Bau- und Gartenanlagen, die Beseitigung von Gefährdungen (Brandschutz, Sicherheit), die Verbesserung der Situation von Depots, Restaurierungswerkstätten und Arbeitsstätten sowie Maßnahmen zur Verbeserung des Besucherservices und zur Steigerung der Einnahmen. Nachdem seit 1990 vorrangig die in der DDR vernachlässigten und geschädigten märkischen Königsschlösser, wie z.B. Paretz, Caputh, Rheinsberg oder Königs Wusterhausen mit erheblichen Mitteln erfolgreich saniert und wieder öffentlich und kulturell zugänglich gemacht werden konnten, gilt nun der Schwerpunkt den zum UNESCO-Welterbe zählenden Schlössern in Berlin und Potsdam.

Bei den Museumsschlössern liegt das Hauptgewicht auf den drei großen Häusern: dem Neuen Palais von Sanssouci, Schloss Babelsberg und Schloss Charlottenburg.

Besonders prekär ist die Situation im Neuen Palais, dem größten Schlossbau Friedrichs des Großen. Für dessen nicht länger aufschiebbare statisch-kontruktive Instandsetzung und die Restaurierung der kostbaren Innenräume ist die Ausgliederung der bisher dort untergebrachten Grafischen Sammlungen, von Restaurierungswerkstätten und Depots sowie deren Umzug auf das ehemalige Gelände des Hans Otto Theaters in Potsdam die wichtigste Voraussetzung. Ziel ist es, dem Publikum im Jahr 2012, wenn sich der Geburtstag Friedrichs des großen zum 300. Mal jährt, im Neuen Palais mit einem großen Erlebnisparcours auch jahrzehntelang geschlossene und gesperrte Raumbereiche neu zu öffnen. Abgeschlossen sein wird dann die Sanierung der teilruinösen, kriegsbeschädigten Kolonnade am Neuen Palais sowie die Wiederherstellung friderizianischer Gartenbereiche.

Damit neben der baulichen Sanierung des Neuen Palais auch die Restaurierung originaler Kunstwerke und Einrichtungsstücke aus der Zeit Friedrichs des Großen, u.a. Möbel, Gemälde, Kronleuchter und Porzellane bis zum Jubiläumsjahr möglich wird, ist die SPSG auf private Spenden und Unterstützer angewisen und hat dafür ein eigenes Spendenkonto eingerichtet: Commerzbank Potsdam, BLZ 160 400 00, Kto-Nr. 100 177 501.

Für die Verbesserung des Besucherservices werden bis 2012 neue Besucherempfänge am Neuen Palais und an der Historischen Mühle in Sanssouci sowie am Schloss Charlottenburg eingerichtet werden.

Dank des Abkommens kann die SPSG jetzt auch verschiedene, langjährige Sanierungsvorhaben, wie das Marmorpalais im Neuen Garten, das Stibadium im Park Sanssouci, und den Besucherempfang im Fährhaus auf der Pfaueninsel schon 2009 abschließen.

Die Sondermittel werden in Berlin-Brandenburg einen erheblichen Beitrag zur Entwicklung des Kulturtourismus und zur Förderung von Bauwirtschaft und Handwerk leisten. Von den finanziellen Mitteln profitierten in erster Linie hochspezialisierte kleine und mittelständische Unternehmen in der Region.

Die Sanierungsarbeiten werden nicht hinter verschlossenen Türen stattfinden: Die SPSG wird die Besucher und alle Interessierten mit einem breiten Informationsangebot und Sonderführungen regelmäßig über den Fortgang der Arbeiten informieren.

Die Schlösser werden, soweit möglich, auch während der Baumaßnahmen geöffnet sein.

Die SPSG verwaltet in Berlin und Brandenburg das größtenteils zum UNESCO-Welterbe gehörende nationale Kulturerbe des ehemaligen preußischen Königreiches. Sie ist mit ihren rund 300 baulichen Anlagen und ca. 750 Hektar Garten- und Parkflächen eine der größten und bedeutsamsten Kultureinrichtungen in Deutschland. Der Öffentlichkeit sind zurzeit 36 Museumsschlösser zugänglich. Stiftungsauftrag ist die Bewahrung, Pflege, Präsentation und Öffnung der preußischen Schlösser und Gärten für heutige und nachfolgende Generationen. Die SPSG empfängt jährlich über 2,2 Millionen Gäste in den Schlössern und weitere ca. 5 Millionen Gäste in den Gärten."