Restaurierung der Säulen an der Großen Fontäne abgeschlossen

"Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) beendet mit dem Aufsetzen der Mädchenskulptur auf die vierte Säule die umfassende Restaurierung des Säulenensembles im Gartenparterre von Sanssouci. Ermöglicht hat die Restaurierung der letzten Säule die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung. Damit kann die SPSG innerhalb von nur zwei Jahren die komplizierte Restaurierung der vier Säulen aus Adneter Korallenkalk abschließen. Die Arbeiten kosteten insgesamt rund 315.000 Euro.

Friedrich Wilhelm IV. ließ 1843/44 die vier Säulen aus Adneter Korallenkalk im Gartenparterre Sanssouci an Stelle vergoldeter Plastiken aus dem 18. Jahrhundert errichten. Ursprünglich entstanden die Säulen für die Walhalla bei Regensburg, der Architekt Leo von Klenze verwendete sie dort jedoch nicht.

Die Unterbauten der Säulen bestehen aus einer dreistufigen Anlage aus Sandstein mit Postamenten und vergoldeten Säulenbasen aus schlesischem Marmor. Die 11 Meter hohen Säulen werden von korinthischen Kapitellen aus vergoldetem Zinkguss und Skulpturen aus Carraramarmor bekrönt. Diese zeigten, wie das gesamte Säulenensemble, erhebliche Verwitterungsschäden. 2003 bis 2005 in der Restaurierungswerkstatt der SPSG restauriert, kehrten die Venus von Medici und der Apoll 2006 und der Bacchant Anfang 2007 auf ihre Originalstandorte zurück. Das nun wiederaufgestellt Mädchen trug in den Inventaren die Namensergänzung "mit dem Vogelnest". Erst 2003 wurde deutlich, dass es sich hier um ein kleines Schaf in der Gewandfalte handelt.

Bei den Säulen ist das Schadensbild durch tiefe Risse, Schalenbildung und abscherende Bereiche entsprechend der Lagerung und der Formen der eingebetteten Fossilien geprägt. Hinzu kommen offene Kavernen und teilweise innen liegende Hohlräume. Trotz der erheblichen Schäden war eine Bearbeitung ohne Demontage der Säulen möglich. Im Laufe der Restaurierungen an den anderen drei Säulen konnte eine Technologie entwickelt werden, die nun für die am stärksten geschädigte vierte Säule die erforderlichen Erfahrungen mit sich brachte. Die vierte Säule stellte eine besondere Herausforderung dar und benötigt besonderes restauratorisches Geschick. Bei der Restaurierung wurde Originalmaterial aus den Adneter Steinbrüchen verwendet. Durch die abschließende Politur wird neben einem optimalen Wasserablauf auch die alte Farbenpracht des Materials mit seinen versteinerten Korallenbänken wieder erlebbar.

Die um einen Sandsteinkern montierten Kapitelle aus Zinkguss waren ebenfalls stark geschädigt. In minimalen Resten ist die Fassung in geschützten Tiefen erhalten. Als idealer Nistplatz seit 150 Jahren genutzt, ist die Oberfläche durch Vogelkot, Verunreinigungen und Witterung sehr stark korrodiert. Viele Gussnähte waren offen und damit zahlreiche Einzelteile lose oder bereits abgefallen. Die darunter stehenden Sandsteinkerne sind durch Staunässe strukturell zerstört, so dass deren steinmetzmäßige Neuanfertigung nötig war.

Die unter Leitung der SPSG beteiligten Firmen sind:

Gerüst (einzelstehend): Reiwand & Lobenstein

Untersuchungen (Georadar und Ultraschall):Labor Köhler, Potsdam

Vollkonservierung der vier Skulpturen: Firma Ibach, Scheßlitz

Restaurierung der Säulen einschl. Unterbau:Firma Melior & Partner, Potsdam

Restaurierung der Kapitelle: Bildgießerei Seiler, Berlin

Vergoldung der Kapitelle und Basen: Firma Aurum, Marquardt

Kran zum Aufsetzen der Kapitelle und Skulpturen: Firma DaBeSa, Potsdam

Ebenfalls in dieser Saison können die Restaurierungsarbeiten an den Terrassentüren sowie die Sanierung der Beeteinfassungen im Parterre beendet werden. Die Sanierung der Terrassentüren ermöglichte der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien mit einer Förderung in Höhe von 150.000 Euro. Die Beeteinfassungen werden mit Mitteln aus dem Freiwilligen Parkeintritt erneuert."