Rekonstruktion der Wasserspeier des Jubiläumsbrunnens am Schloss Babelsberg abgeschlossen
Dank einer großzügigen Spende konnte die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) die verlorenen sechs Zinkguss-Delfinköpfe rekonstruieren, die am 1854 auf der Voltaireterrasse des Schlosses Babelsberg erbauten Jubiläumsbrunnen als Wasserspeier dienten. Somit kann das Wasser wieder entsprechend des historischen Strahlbildes aus den Delfinmäulern in die Brunnenschale sprudeln. Die Rekonstruktion der Delfinköpfe ist ein weiterer Beitrag zur Wiederherstellung der Wasserspiele im Park Babelsberg.
Der Jubiläumsbrunnen (auch Heroldbrunnen genannt) wurde 1854 anlässlich der Silberhochzeit des Prinzen Wilhelm und der Prinzessin Augusta von Preußen aufgestellt. Der Entwurf stammt von Johann Heinrich Strack (1805-1880), ausführender Bildhauer war Ludwig Wilhelm Wichmann (1788-1859). Der Brunnen besteht aus einer großen, sechseckigen Brunnenschale; darüber erhebt sich eine kleinere sechspassförmige Schale mit sechseckigem Aufbau in neogotischem Stil. Ursprünglich war der Brunnen mit einer nicht mehr erhaltenen, 86 cm hohen Heroldsfigur in altdeutscher Tracht von Friedrich Drake (1805-1882) bekrönt, der in der linken Hand eine Fahne trug, auf welcher die Daten der Hochzeit und der Silberhochzeit (11. Juni 1829 bzw. 1854) zu lesen waren. In seiner rechten hielt der Herold einen Becher. Die Plastik war aus bronziertem Zinkguss gefertigt (vermutl. von der Zinkgießerei Friedrich Kahle & Co., gegr. 1843, Potsdam) und ist seit 1945 verloren. Am Sockel der Figur standen drei ebenfalls nicht erhaltene musizierende Knaben.
Im Kapitell unterhalb der Heroldfigur waren an allen sechs Seiten Delfinköpfe als Wasserspeier eingelassen. Diese bestanden, wie auch die Figur des Herolds, aus Zinkguss. Von dem einzig erhaltenen, stark korrodierten Original wurde ein Gipsabguss genommen, der an den Fehlstellen nachmodelliert wurde und als Muster für die sechs Nachgüsse diente, jeweils in einer Größe von 12 x 12 cm. Die Nachgüsse bestehen aus Bronze und wurden anschließend ziseliert und patiniert, da der originale Zinkguss ehemals verkupfert war, um Bronze zu imitieren. Die Abformung vom erhaltenen Original und die Nachbearbeitung erfolgte in der Restaurierungswerkstatt der SPSG, die Nachgüsse fertigte die Kunstgießerei Wilfried Hann, Altlandsberg, OT Wegendorf.
Der Jubiläumsbrunnen wurde im Sommer 2016 - allerdings ohne die Delfinköpfe - im Rahmen des Sonderinvestitionsprogramms für die preußischen Schlösser und Gärten (Masterplan), das die Kulturstaatsministerin für den Bund sowie die Länder Brandenburg (Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur) und Berlin (Senatskanzlei - Kulturelle Angelegenheiten) für die Jahre 2008 bis 2017 zur Rettung bedeutender Denkmäler der Berliner und Potsdamer Schlösserlandschaft aufgelegt haben, wieder hergestellt. Dank der Spende konnte der Brunnen noch während der Laufzeit der Ausstellung "Pückler. Babelsberg - Der grüne Fürst und die Kaiserin", die noch bis zum 15. Oktober 2017 in Schloss und Park Babelsberg zu sehen ist, mit den Nachgüssen der Wasserspeier versehen und somit seinem ursprünglichen Erscheinungsbild weiter angenähert werden.
Die Ausstellung "Pückler. Babelsberg - Der grüne Fürst und die Kaiserin" im Schloss und Park Babelsberg ist noch bis zum 15. Oktober 2017 geöffnet.
Tickets online:
https://tickets.spsg.de
Die Ausstellung wird von einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm begleitet:
www.spsg.de/pueckler-babelsberg