Wasserspiele im Park Babelsberg gehen wieder ans Netz

Pücklers Wassermusik

Die Gotische Fontäne im Park Babelsberg. Foto: SPSG/Leo Seidel
Kaiserliche Pracht: Schloss Babelsberg nach der Fassaden- und Dachsanierung. Foto: SPSG/Leo Seidel

Die Brunnen, Fontänen und Bachläufe im Park Babelsberg sind wieder am Netz

Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) hat das ca. 10 Kilometer lange Brauchwassernetz rund um das Schloss Babelsberg wiederhergestellt. Damit sind die nach dem Ende der Monarchie 1918 weitgehend stillgelegten Wasserspiele erstmals wieder erlebbar. Möglich wurden die 2013 begonnenen Baumaßnahmen durch das Sonderinvestitionsprogramm für die preußischen Schlösser und Gärten (Masterplan), das die Kulturstaatsministerin für den Bund sowie die Länder Brandenburg (Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur) und Berlin (Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten) für die Jahre 2008 bis 2017 zur Rettung bedeutender Denkmäler der Berliner und Potsdamer Schlösserlandschaft aufgelegt haben. Die Gesamtkosten des als „Komplexerschließung Park Babelsberg“ bezeichneten Projekts beliefen sich auf 5,9 Millionen Euro.

Nach Abschluss der – Fassade und Dach umfassenden – Hüllensanierung des Schlosses Babelsberg im Jahr 2015 sind nun auch die fünf – das Haus umgebenden – Terrassen mit ihren Brunnen, Setzstufen und Stützmauern aus Naturstein fertig gestellt. So zeigt sich die seit 1990 zur UNESCO-Welterbestätte „Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin“ gehörende ehemalige Sommerresidenz Wilhelms I. (1797-1888) wieder ganz in der  kaiserzeitlichen Pracht der Ära zwischen 1870 und 1890. Auf unterschiedlichen Ebenen angelegt und von den Innenräumen aus erreichbar, verbinden die Terrassen das Schloss mit dem von Hermann Fürst von Pückler-Muskau (1785-1871) gestalteten Pleasureground.

Dem Gartenkünstler wird die SPSG 2017 die Ausstellung „Pückler. Babelsberg“ widmen. Die Schau wird in den noch nicht restaurierten Schlossinnenräumen und im Park das Wirken des „grünen Fürsten“ in Babelsberg und am preußischen Hof thematisieren.  

Komplexerschließung Park Babelsberg

Zur Ausstattung des Parks gehören zahlreiche Brunnen und Fontänen, Seen und Teiche, Bachläufe und Wasserfälle. Nach dem Ende der Monarchie 1918 liefen nur noch wenige Anlagen bis in die 1930er Jahre, die meisten waren jedoch stillgelegt worden. Im Rahmen des Sonderinvestitionsprogramms (Masterplan) wurden ca. 10 Kilometer des insgesamt ca. 20 Kilometer langen gusseisernen Leitungsnetzes saniert, das von 2016 an wieder die Wasserspiele speisen und der Bewässerung des Parks dienen wird. Die Gesamtkosten des als „Komplexerschließung Park Babelsberg“ bezeichneten Projekts beliefen sich auf 5,9 Millionen Euro. Um die verbleibenden ca. 10 Kilometer des Brauchwassernetzes sanieren und das Flatowturmbecken und den Großen See im Südteil des Parks füllen zu können, bedarf es jedoch noch weiterer Mittel in Höhe von rund 3 Millionen Euro.

Die Terrassen am Schloss

Als außergewöhnliche Herausforderung erwies sich die Wiederherstellung der fünf – das Schloss umgebenden – Terrassen mit ihren Brunnen, Setzstufen und Stützmauern aus Naturstein. Dekontaminationsmaßnahmen auf der Abdichtungsebene waren ebenso erforderlich wie die Restaurierung stark geschädigter Metall- und Kunststeinvasen, Fialspitzen, Wasserspeier, Tierskulpturen und der ca. 100 Meter langen gusseisernen Brüstungsgeländer in Maßwerkform.

Nach Fertigstellung des ersten Bauteils hatte das Schloss keine Terrasse. Stattdessen war es nur von einem schmalen Weg und einer steilen Rasenböschung umgeben. Der Vorschlag, mit der Erweiterung des Schlosses auch Terrassen zu errichten, ging auf Hermann Fürst von Pückler-Muskau zurück, der sich 1842 um die Weitergestaltung des Babelsberger Parks bewarb und dem es gelang, den Architekten Ludwig Persius (1803-1845) von der Terrassen-Idee zu begeistern.

Die Terrassen sollten nach Pücklers Bekunden wie „Schlossräume in vergrößertem Maßstab unter freiem Himmel“ wirken. Sie waren daher reich mit Blumen, Skulpturen, Mosaiken und exotischen Pflanzen geschmückt. Sie entstanden sukzessive zwischen 1843 und 1848. Auf unterschiedlichen Ebenen angelegt, über Treppen erreichbar, sind sie von den Innenräumen des Schlosses aus zugänglich und mit dem anschließenden Pleasureground verbunden. Ein fischblasenornamentiertes Geländer umfasst die Terrassenebenen. Lange eingelagert, konnte es restauriert und mit einer zusätzlichen Stützkonstruktion wieder montiert werden.

Jede Terrasse ist spezifisch ausgestattet. Im Zentrum der Porzellanterrasse steht der jetzt wieder funktionierende Städte-Brunnen, der um 1863 in Gestalt einer gotischen Fiale und als Geschenk der Dombauhütte Köln zum Dank für die Bemühungen Friedrich Wilhelms IV. (1796-1861) und Wilhelms I. um die Vollendung des Kölner Domes errichtet wurde. Die Anfertigung einer Kopie der von Christian Mohr (1823-1888) geschaffenen Brunnenfigur des 1271 verstorbenen Dombaumeisters Gerhardt van Ryle ermöglichte eine großzügige Spende von Gerd Harry Lybke über die Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten e.V. Von den zahlreichen Tierplastiken auf der Porzellanterrasse haben sich die Gruppe „Adler und Geier um eine Gemse kämpfend“ von Christophe Fratin (1801-1864) und verschiedene Hundeplastiken von Elisabeth Ney (1833-1907) erhalten.

Die Goldene Terrasse verdankt ihren Namen einem vergoldeten, bepflanzten Rankgerüst unmittelbar vor dem Erkerfenster des Arbeitszimmers der Prinzessin Augusta (1811-1890). Es konnte nach erhaltenen Teilen rekonstruiert werden und wird bald wieder Blütenfreude versprühen. Restauriert wurden zudem die stark geschädigten ornamentierten Bodenmosaike der Porzellanterrasse und der Goldenen Terrasse sowie die Beeteinfassungen aus vergoldeten Stahlseilen, die an Schiffstaue erinnern.

Verloren gegangen war der blau gebänderte Belag der Blauen Terrasse. Die jetzt fertig gestellte Gliederung der Bodenoberfläche nimmt Materialität und Dimension der Babelsberger Terrassen in einem neuen Entwurf auf. Der östliche Teil der Blauen Terrasse wurde Anfang des 20. Jahrhunderts abgetragen. Die Bruchkante markiert ein einfaches Eisengeländer.

Gartenmöbel aus Gusseisen zieren die Terrassen. Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg wird eine Sitzgruppe mit Motiven aus Eichenlaub und -ästen wieder auf der Blauen Terrasse aufgestellt. Vor der Blauen Terrasse stehen vier große neugotische Bänke, die bereits 2015 dank einer Spende der Firma Katjes restauriert und nachgegossen wurden. Sie gehen auf einen Entwurf von Johann Heinrich Strack (1805-1880) um 1850 zurück. Eine kleine, zierliche Bank aus einer englischen Kunstgießerei, die sich am Teeplatz unterhalb der Porzellanterrasse befindet, vervollständigt das historische Gartenmobiliar.

Südlich des Schlosses schließt sich die gestufte Voltaireterrasse an. Nachgüsse neogotischer Vasen schmücken die Balustraden der Terrassenabsätze. Der Tonfliesenbelag wurde saniert und ergänzt, die Pflanzflächen unter den Linden mit Efeu bepflanzt. Auf der zweithöchsten Stufe der Terrasse befindet sich der 1854 – anlässlich der Silberhochzeit des Prinzen Wilhelm und der Prinzessin Augusta – aufgestellte Jubiläumsbrunnen.

Von der Voltaireterrasse führt in der Achse des Tanzsaales eine Treppe zum Michaelsdenkmal. Das von Johann Heinrich Strack geschaffene Erinnerungsmal an den Badischen Feldzug (1849) war ein Geschenk des königlichen Bruders Friedrich Wilhelm IV. an den Prinzen Wilhelm. Dieser Terrassenteil konnte bislang noch nicht saniert werden.

Der Pleasureground
„Pläscherground“ nannte der Babelsberger Hofgärtner Christoph Ferdinand Kindermann (1805-1865) den mit Blumen, blühenden Sträuchern und Zierrat reich geschmückten Gartenbereich, der südwestlich an die Babelsberger Schlossterrassen heranreicht. Er nahm mit dieser umgangssprachlichen Adaption des englischen Begriffs „Pleasureground“ wohl den vorherrschenden Klang dieses Areals auf – das allgegenwärtige Plätschern der Fontänen und Brunnen.

Drei Gartenräume – mit je einem eigenen Wasserspiel – gliedern den Pleasureground: Im Zentrum des reich verzierten Goldenen Rosengartens reckt ein bronzener Reiher seinen Hals und sprüht inmitten der Rosenpracht eine zierliche Fontäne nach oben. Einen rauschenden Grundton erzeugen die vier löwenköpfigen Wasserspeier des Adlerbrunnens, der künftig wieder von Miniatur-Obstbäumen in Tontöpfen umgeben sein wird. Die ursprünglich vorhandene Adlersäule ist nicht erhalten. Eine nahezu identische Säule befindet sich am Schloss Stolzenfels bei Koblenz, von einer Kopie dieser Säule wurde jedoch mit Rücksicht auf die kleinen Unterschiede im Detail Abstand genommen. Unterhalb des Goldenen Rosengartens sprüht die Gotische Fontäne einen Wasserstrauß nach oben und bildet seitlich zugleich kleine bogenförmige Wasserstrahlen, die an die Linien gotischer Architektur erinnern. Dieser Wassermusik lässt sich nun erstmals wieder lauschen. Schmale gewundene Fußwege verbinden die Gärten wie eine nuanciert geführte Melodie. Kontrapunkte setzen die zahlreichen ovalen Blumenbeete mit üppiger Sommerblumenpracht, die mit ihren farbig glasierten Beetziegeln wie zufällig im Rasen abgestellte Blumenkörbe wirken.

Die Anlage des Pleasuregrounds geht in seiner Grundstruktur bereits auf das erste Jahrzehnt der Parkgestaltung unter Peter Joseph Lenné (1797-1866) zwischen 1833 und 1843 zurück. Nach dem Bau des Maschinenhauses und des Bewässerungssystems im Park ließ Hermann Fürst von Pückler-Muskau ab 1843 den Pleasureground mit Wasserspielen, weiteren Gärten, Wegen, Beeten und Ziergehölzen bereichern. Die Atmosphäre dieses exklusiven Gartenbereichs unterstrich ein zierlicher eiserner Pleasureground-Zaun, der jedoch nicht mehr vorhanden ist.

Das Schwarze Meer, Wasserfälle, Bachlauf und Geysir

Das von Hermann Fürst von Pückler-Muskau erdachte Zusammenspiel von Seen, Fontainen, Bachläufen und Wasserfällen bereichert das Parkbild in einmaliger Weise. Vor der Einweihung der Fontänen 1845 hielt sich der Fürst über einen längeren Zeitraum in Babelsberg auf, um die Arbeiten persönlich anzuleiten.

Die im 20. Jahrhundert verschwundenen Wasserspiele wurden Stück für Stück reaktiviert. Dort, wo sich jahrzehntelang eine überwachsene Senke befand, ist nun 200 Meter oberhalb des Schlosses das Schwarze Meer neu zu erleben. Durch die geschickte Reliefgestaltung ergeben sich reizvoll bewegte Uferlinien, die zusammen mit den vier bewusst positionierten Inseln dazu führen, dass das eigentlich kleine Gewässer von keinem der umlaufenden Wege vollständig überblickt werden kann und dadurch für den Betrachter die Illusion eines größeren Gewässers, eines Meeres, entsteht. Im Zuge der Baumaßnahme musste eine neue Dichtungsschicht aus Tonmaterialien eingebaut und die Ufermodellierung wiederhergestellt werden.

Die Wasserfälle entlang der Havel mit ihren malerischen Felsen sind vom Uferweg (Drive) aus zu sehen. Die Steinsetzungen bestehen aus Klinkerschmolz, einem Abfallprodukt der Klinkerherstellung. Insgesamt drei Wasserfälle wurden im Verlauf des Projekts aufwendig aus den angewachsenen Bodenschichten freigelegt. Zerstörte Steinsetzungen wurden ergänzt. Viele Bereiche konnten aber nach der Freilegung erhalten werden und durch Erneuerung der Fugen und durch die Replatzierung loser Steine restauriert werden.  

Zwei der drei Wasserfälle werden aus dem Brauchwassernetz gespeist. Der Wasserfall unterhalb der Gotischen Fontaine erhält sein Wasser von den Brunnen im Pleasureground. Der in der Nähe des Maschinenhauses gelegene Wilhelmswasserfall wird über ein oberhalb liegendes Teichbecken betrieben. In diesem Becken werden das Wasser des Städtebrunnens auf der Porzellanterrasse und das Wasser eines angeschlossenen Bachlaufes aufgefangen. Am Beginn dieses Bachlaufs befindet sich ein kleiner Quelltopf, der in einer Blickbeziehung zu dem bis zu 40 Meter hohen Geysir in der Havel steht und mit seiner Quellfontäne das Motiv des Geysirs im kleineren Maßstab aufgreift.
 
Kosten der Sanierungsmaßnahmen in Schloss und Park Babelsberg
Die Gesamtkosten der Sanierung der Außenhülle von Schloss Babelsberg einschließlich der umliegenden Terrassen lagen bei ca. 9,7 Millionen Euro. Dabei entfallen etwa 2/3 auf das Gebäude und 1/3 auf die Außenanlagen.

Die Gesamtkosten des Projekts „Komplexerschließung Park Babelsberg“ sind mit 5,9 Millionen Euro zu beziffern. Darin sind die 2006 bis 2008 getätigten Ausgaben für die Pumpenstation, die Sanierung des Hochbehälters (Achterbecken) und die Erneuerung des Geysirs mit insgesamt 1,7 Millionen Euro bereits eingerechnet.

Firmen und Planer
Die Arbeiten am Mauerwerk der Fassade des Schlosses Babelsberg wurden von der Potsdamer Zweigniederlassung der Firma PKZ-Werkstätten für Denkmalpflege GmbH Poznan durchgeführt, der Garten- und Landschaftsbau von den Firmen Baum & Park aus Potsdam und Otto Kittel aus Berlin. Darüber hinaus waren 40 weitere Baufirmen am Projekt beteiligt. Die Restaurierungsmaßnahmen wurden vom Architekturbüro Dr. Krekeler Generalplaner GmbH aus Brandenburg an der Havel zusammen mit dem Landschaftsarchitekten Gunnar Lange aus Bad Belzig geplant und überwacht. Die fachliche Betreuung der Instandsetzung der Wasserspiele verantworteten die Büros Standke Landschaftsarchitekten GmbH aus Berlin und Merkel Ingenieur Consult aus Potsdam.

Pückler in Babelsberg – eine Ausstellung
Temporär wird das Schloss in der Saison 2017 erstmals wieder für das Publikum geöffnet sein. Vom 29. April bis zum 15. Oktober 2017 richtet die SPSG im Schloss und im Park Babelsberg die Sonderausstellung „Pückler. Babelsberg – Der grüne Fürst und die Kaiserin“ aus. Die Besucher der Ausstellung haben damit die einmalige Gelegenheit, dem Gartenkünstler Hermann Fürst von Pückler-Muskau inmitten einer seiner wichtigsten Schöpfungen zu begegnen. Denn Pückler entwickelte den Park zwischen 1842 und 1867 wesentlich weiter und prägte so das heute wahrnehmbare Bild dieses Landschaftsgartens.

Angeregt durch seine ausgedehnten Englandreisen verwirklichte der „Zauberer“, wie Prinzessin Augusta Pückler nannte, zwischen 1842 und 1867 in Babelsberg seine gartenkünstlerischen Vorstellungen. Für den Fürsten war dieser „Gartendienst“ auch eine willkommene Gelegenheit, seine Beziehungen zum künftigen preußischen König und Kaiser Wilhelm I. zu festigen und sich selbst auf Kosten des Potsdamer Gartendirektors Peter Joseph Lenné als führenden preußischen Gartenkünstler zu positionieren. Nach 160 Jahren ist der Park mit seiner landschaftlichen Gestaltung heute zu einer selbstverständlich scheinenden landschaftlichen Szenerie herangewachsen. Dass jede Wegebiegung und Bodenwelle inszeniert und kein Blick zufällig, sondern als Gesamtkunstwerk sorgfältig komponiert wurde, wird die Ausstellung anschaulich vermitteln.

Die wiederhergestellten großflächigen Fenster des Schlosses bieten im doppelten Sinne den Rahmen für den Blick auf den Park Babelsberg. Beispielhaft ergeben die Aussichten jeweils den Ausgangspunkt für die  Ausstellungsthemen. So werden Besonderheiten der Pücklerschen Parkgestaltung in Babelsberg wie das aufwendige Wassersystem, die Schlossterrassen und der Pleasureground thematisiert. Eine durch alle Räume führende Nebenerzählung, der sogenannte „Seitenblick“, erläutert zudem die aktuellen Sanierungsergebnisse im direkten Schlossumfeld.

Parallel zur Ausstellung im Schloss kann die originale Pücklersche Parkschöpfung besichtigt werden. Neben den Schlossterrassen und dem reich blühenden Pleasureground mit dem Goldenen Rosengarten gehört ein Spaziergang zum Schwarzen Meer mit seinem stillen Wasserspiegel oder dem Wilhelmwasserfall mit seinen künstlichen Felsen zu den Höhepunkten lustvollen Wandelns.

Zur Ausstellung wird ein Begleitheft erscheinen.

Führungen durch den Park
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Preußisch Grün“ bietet die SPSG drei Führungen im Park Babelsberg an:

Wasser marsch!
Schloss und Park Babelsberg im neuem Glanz
Führung mit Max Daiber, Masterplan-Projektkoordinator in Babelsberg, SPSG
Freitag, 19.8.2016, 16 Uhr
Potsdam, Park Babelsberg / Treffpunkt: Vorplatz Schloss Babelsberg
Eintritt: 6 Euro / ermäßigt 5 Euro
Anmeldung erforderlich: 0331.9694-200 oder info@spsg.de
für Rollstuhlfahrer bedingt barrierefrei zugänglich

Die Fassade des Schlosses Babelsberg erstrahlt im neuen alten Glanz. Die Terrassen um das Schloss sind wieder in ganzer Schönheit zu bewundern. Die Wiederherstellung des größten Teils der Wasseranlagen im Park Babelsberg konnte jüngst vollendet werden. Eine wichtige Etappe des umfangreichen Sanierungsprojektes Schloss und Park Babelsberg ist damit geschafft.

Was alles zu tun war und unternommen wurde, um dieses Ziel zu erreichen – von den akribischen Forschungen im Vorfeld über restauratorische Gutachten bis hin zu den eigentlichen Sanierungsarbeiten am Schloss –, erläutert Max Daiber im Rahmen seiner Führung. Der Projektkoordinator für Babelsberg legt dabei einen besonderen Fokus auf die abgeschlossene Sanierung der Fassaden und Terrassen – und gewährt einen Ausblick auf die noch bevorstehende Innensanierung des Schlosses.

Die Führung startet auf dem Vorplatz von Schloss Babelsberg und umrundet von dort aus das Schloss. Im Schloss können nach langer Bauzeit erstmals wieder ausgewählte Räume in der ersten Etage besichtigt werden, darunter das Arbeitszimmer der Kaiserin Augusta und der Teesalon. Die restaurierten neogotischen Fenster geben den Blick auf die wiederhergestellte Porzellanterrasse frei, in deren Zentrum der nun komplett restaurierte Brunnen samt gotischer Fiale steht – ein Geschenk der Kölner Dombauhütte an Kaiser Wilhelm I.

Wasser marsch!

Vom steinigen Labyrinth zum Wasserfall
Führung mit Marco Geisler, Masterplan-Projektleiter Gärten, SPSG
Sonntag, 21.8.2016, 14 Uhr
Potsdam, Park Babelsberg / Treffpunkt: Kasse Flatowturm
Eintritt: 6 Euro / ermäßigt 5 Euro
Anmeldung erforderlich: 0331.9694-200 oder info@spsg.de
für Rollstuhlfahrer bedingt barrierefrei zugänglich

Nach jahrelangen Recherchen, gründlichen Planungen und umfangreichen Sanierungsarbeiten sprudeln sie wieder: Die Wasserkünste des Hermann Fürst von Pückler-Muskau im Park Babelsberg. Ein Genuss, zu beobachten, wie das Wasser über Kaskaden springt, sich murmelnd durch die Wiese schlängelt und schließlich die Havel erreicht – ein Meisterwerk der Gartenkunst!

Marco Geisler, der als Projektleiter die Wiederherstellung der Wasserspiele verantwortete, erklärt auf seinem Rundgang durch den Park Babelsberg, in welchem Zustand sich die künstlichen Gewässer vor der Sanierung befanden – und was bis zu deren Wiederherstellung alles getan werden musste.

Die Entdeckungstour beginnt am Vorplatz des Schlosses Babelsberg, führt vorbei am „Schwarzen Meer“ und an der Quellfontäne mit Bachlauf, entlang des Wilhelmwasserfalls, weiter zum Geysir und endet schließlich am Wasserfall der Gotischen Fontäne.

Wasser marsch!

Die Wasserkünste des Fürsten Pückler wieder hergestellt
Führung mit Katrin Schröder, Kustodin für Gartendenkmalpflege, SPSG
Sonntag, 28.8.2016, 14 Uhr
Potsdam, Park Babelsberg / Treffpunkt: Kasse Flatowturm
Eintritt: 6 Euro / ermäßigt 5 Euro
Anmeldung erforderlich: 0331.9694-200 oder info@spsg.de
für Rollstuhlfahrer bedingt barrierefrei zugänglich

Die Höhen des Parks Babelsberg wären heute kaum so üppig bewachsen, hätte nicht Prinz Wilhelm (I.) ab 1843 ein Wassersystem in seinem Park installieren lassen. Eine 40 PS starke Dampfmaschine pumpte durch unterirdische Röhrenleitungen das Wasser in einen Druckbehälter auf der Höhe und speiste von dort aus das 20 Kilometer lange Leitungsnetz im Park.

Neben der Bewässerung der Pflanzen nutzte man dieses Wasser auch zur Befüllung künstlicher Seen, Bachläufe und rauschender Wasserfälle, für die Brunnen und Fontänen im Pleasureground und auf den Schlossterrassen. Fürst Herrmann von Pückler-Muskau schuf im Park Babelsberg das „Schwarze Meer“, und das Abflusswasser der Terrassenfontänen speiste fortan einen kleinen Bachlauf, der sich plätschernd den Hang des Bowlinggreen entlang schlängelte.

Katrin Schröder, Kustodin für Gartendenkmalpflege, gibt Einblick in die jüngst fertig gestellte Sanierung der Wasserspiele, Brunnen und Terrassenanlagen im Park Babelsberg.

Zur Geschichte des Parks Babelsberg
Der ab 1833 angelegte Park Babelsberg ist ein herausragendes Gartenkunstwerk, das seit 1990 zum UNESCO-Welterbe gehört. Gleich zwei bedeutende Gartenkünstler haben den 124 Hektar großen Landschaftspark im Auftrag des Prinzen Wilhelm, des späteren Kaisers Wilhelm I. geschaffen: Peter Joseph Lenné und Hermann Fürst von Pückler-Muskau. Ein ca. 20 Kilometer langes Wegenetz bietet ein vielfältiges Sichten-Programm.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde der Park durch seine Lage an der innerdeutschen Grenze zwischen 1961 und 1989 schwer in Mitleidenschaft gezogen. Seit 1990 konnte die SPSG die durch den Bau der Grenzanlagen zerstörten Parkareale und -bauten wiederherstellen, die am Schloss gelegenen Zweckbauten aus der Nachkriegszeit rückbauen (2008) und den Geysir in der Glienicker Lake (2006) wieder in Betrieb nehmen.

Zur Geschichte des Schlosses Babelsberg
Schloss und Park Babelsberg wurden ab 1833 für den preußischen Prinzen Wilhelm und seine Gemahlin Augusta von Sachsen-Weimar angelegt. Über einen Zeitraum von mehr als 50 Jahren verbrachte das spätere Königs- und Kaiserpaar hier seine Sommertage.

Der erste Bauabschnitt wurde von 1834-35 nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) errichtet. Von 1844 bis 1849 fand eine Erweiterung des Bauwerks statt. Schinkels Schüler Ludwig Persius und Johann Heinrich Strack hatten dabei den ursprünglichen Entwurf auf Wunsch des Bauherrn zu modifizieren. Das Kaiserpaar nahm regen Anteil an der Gestaltung seines Lieblingsdomizils und fügte bis in die 1880er Jahre immer wieder neue Ausstattungsobjekte in das Gesamtkunstwerk ein.

Wie kein zweites preußisches Schloss ist Babelsberg weitgehend Ausdruck der Epoche Wilhelms I. geblieben. Mit diesem Alleinstellungsmerkmal ist das Baudenkmal auch für historisch interessierte Touristen sehenswert, die diese Zeitebene an nur wenigen authentischen Orten besichtigen können.

Weitere Informationen unter www.spsg.de/schloesser-gaerten/objekt/park-babelsberg/

Das Sonderinvestitionsprogramm (Masterplan)
Mit dem Sonderinvestitionsprogramm (Masterplan) retten der Bund sowie die Länder Berlin und Brandenburg bedeutende Denkmäler der Berliner und Potsdamer Schlösserlandschaft vor dem Verfall. Das Abkommen sieht vor, dass die SPSG bis 2017 insgesamt 155,03 Millionen Euro in die Wiederherstellung nationaler Kulturgüter zusätzlich investieren kann. Der Bund trägt 77,5 Millionen Euro (50 Prozent) bei, das Land Brandenburg 53 Millionen Euro (2/3 von 50 Prozent) und das Land Berlin 24,53 Millionen Euro (1/3 von 50 Prozent).

Seit 2008 hat die SPSG ca. 123 Millionen Euro verausgabt, das entspricht 74,5 Prozent der Gesamtsumme von 165 Millionen Euro (inkl. BMUB- und EFRE-Mittel). Im Jahr 2016 wird die SPSG voraussichtlich 28 Millionen Euro (inkl. BMUB- und EFRE-Mittel) in die Masterplan-Projekte investieren. Die Sonderinvestitionsmaßnahmen kommen allen großen Häusern der Stiftung zugute.

Pressekontakt

Frank Kallensee
SPSG | Generaldirektion
Pressesprecher
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