Sanssouci – Ein FRAUENSCHLOSS!

Sanssouci – Ein FRAUENSCHLOSS!

Schloss Sanssouci © SPSG / Foto: Leo Seidel

Im Vorfeld der Ausstellung „FRAUENSACHE. Wie Brandenburg Preußen wurde“ erinnert eine Präsentation im Schloss Sanssouci bis 22. November 2015 an das Leben der preußischen Königin Elisabeth von Bayern in der Sommerresidenz Friedrichs des Großen

In einer kleinen Sonderausstellung präsentiert die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) im dritten Gästezimmer des Schlosses Sanssouci Fotografien und Objekte, die an Elisabeth von Bayern (1801–1873) erinnern. Im November 1823 heiratete die Prinzessin den preußischen Kronprinz Friedrich Wilhelm (IV.); mit dessen Regierungsantritt im Juni 1840 wurde Elisabeth preußische Königin.

Bereits seit 1835 hielt sie sich gemeinsam mit ihrem Mann regelmäßig im Schloss Sanssouci auf. Nach dessen Tod 1861 war Elisabeth die letzte Bewohnerin des Schlosses, in dem sie insgesamt 38 Sommer verbrachte – eine längere Zeit als Friedrich der Große, der das Sommerschloss einst erbauen ließ. Elisabeth richtete sich in Friedrichs ehemaligen Gästezimmern nach ihrem eigenen Geschmack ein. Die neuen Möbel für das benachbarte Voltairezimmer wurden dabei behutsam dem friderizianischen Stil des Schlosses angeglichen.

Die in der Präsentation gezeigten historischen Fotos zeigen den Zustand der Räume, wie sie die Königin gestalten ließ. Auf den Fotos ist gut zu erkennen, dass manche Möbel nicht problemlos in das Raumgefüge eingepasst werden konnten: Die Ehebetten von Elisabeth und Friedrich Wilhelm z.B.  passen nicht in die Bettnischen, sondern stehen davor. Zu den ausgestellten Objekten gehört auch ein 1842 aus Lindenholz und braunem Taft gefertigter Papierkorb. Er gehört zu einer Serie von Möbeln, die sich Elisabeth für das Voltairezimmer in Sanssouci anfertigen ließ. Stilistisch lehnen sich die Möbel an die Rokoko-Ausstattung des Raumes an, selbst die Affendrolerien nehmen auf die Tierschnitzereien an den Wänden des Voltairezimmers Bezug. Trotzdem ist das Objekt  als typisches Möbel des 19. Jahrhunderts zu identifizieren, da Friedrich der Große noch keine Papierkörbe dieser Art benutzte.

FRAUENSACHE – FRAUENSCHLÖSSER

Mit der Präsentation wird Schloss Sanssouci in dieser Saison zu einem von insgesamt drei FRAUENSCHLÖSSERN, in denen jeweils kleine Interventionen auf die Ausstellung „FRAUENSACHE. Wie Brandenburg Preußen wurde“ einstimmen, die die SPSG anlässlich der Verleihung der Kurfürstenwürde an die Hohenzollern vor 600 Jahren vom 22. August bis 22. November im Theaterbau des Schlosses Charlottenburg in Berlin zeigen wird. Schirmherrin des Projekts ist Sophie Prinzessin von Preußen. Die Ausstellung will die Geschichte Brandenburg-Preußens und Deutschlands unter den Hohenzollern neu betrachten. Sie wird die Perspektive um den wesentlichen Anteil jener Akteure erweitern, ohne die der Aufstieg des Hohenzollernstaates nicht möglich gewesen wäre: die Ehefrauen und Töchter der fürstlichen Herrscher.

Die SPSG hat in den vergangenen Jahren immer wieder die Bedeutung einzelner Königinnen in großen Ausstellungen thematisiert: Von „Sophie Charlotte und ihr Schloss“ im Jahr 1999 über die erste Würdigung für Elisabeth Christine 2009 im Schloss Schönhausen bis zum Jubiläumsjahr für Königin Luise 2010 konnte der Blick auf die preußische Geschichte bereits schlaglichtartig erweitert werden. Für das Jubiläumsjahr 2015 wird nun erstmals die wichtige, aber nur Wenigen bewusste Gesamtleistung der Hohenzollern-Frauen für die Geschichte Brandenburg-Preußens in den Mittelpunkt gerückt.

Als Dependancen der Ausstellung „FRAUENSACHE. Wie Brandenburg Preußen wurde“ gibt es außer in Schloss Sanssouci zwei weitere Präsentationen in FRAUENSCHLÖSSERN zu sehen. So soll der Perspektivwechsel auf die Bedeutung der Frauen der Hohenzollern für die Entwicklung Berlin-Brandenburgs über den zentralen Ausstellungsort im Theaterbau des Schlosses Charlottenburg hinaus „ins Land getragen“ werden. In Schloss Schönhausen in Berlin widmet sich die Ausstellung der preußischen Königin Elisabeth Christine (1715–1797), Gemahlin Friedrich des Großen, die in ihrem Sommerschloss einen eigenen Hofstaat unterhielt. In Schloss Glienicke in Berlin wird der Blick auf  Marie von Sachsen-Weimar (1808–1877) gerichtet, die dort die geistige Elite Berlins um sich versammelte.

Die Vorboten

Um bereits frühzeitig auf die meist vergessenen Leistungen der Hohenzollern-Frauen aufmerksam zu machen und ein deutliches Signal zu setzen, wurde gemeinsam mit Studentinnen der Hochschule Wismar (Entwurf) und den Werkstätten der SPSG (Fertigung) eine weitere Intervention entwickelt. Rund um Schloss Charlottenburg, vor der Villa Liegnitz in Potsdam und in der Zitadelle Spandau hat die SPSG leere Denkmalsockel aufgestellt. Denn während den großen Männern der Geschichte Denkmale gesetzt wurden, um an ihre großen Taten zu erinnern, fehlen diese für die Errungenschaften großer Frauen. Mit den Sockeln verweist die SPSG auf die Leerstellen, die die Fürstinnen und ihr Handeln bis heute in unserem historischen Bewusstsein bilden.

Tickets: https://tickets.spsg.de

Kontakt

Dr. Ulrich Henze
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | Ausstellungsprojekte
Postfach 60 14 62
14414 Potsdam
Telefon: 0331.96 94-439

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