Carl Blechen, Das Innere des Palmenhauses

Das Palmenhaus auf der Pfaueninsel entstand von 1829 bis 1831 nach Entwürfen von Karl Friedrich Schinkel. Es bestand aus Glas und Holz und war im teils indisch, teils maurisch anmutendem Stil gestaltet. König Friedrich Wilhelm III. nutzte das Palmenhaus, um seine große Palmensammlung unterzubringen, die er aus privater Hand in Paris übernommen hatte. Das mit Holz beheizte Palmenhaus wurde durch einen Brand in der Nacht vom 19. auf den 20. Mai 1880 zerstört und nie wieder aufgebaut. Heute erinnern lediglich Steinpfosten unweit des Schlosses an das besondere Bauwerk.

Im Auftrag des Königs malte Carl Blechen zwischen 1832 und 1834 zwei Innenansichten des Palmenhauses. Heute sind die beiden Gemälde im Neuen Pavillon am Schloss Charlottenburg ausgestellt. In besonderer Tiefenwirkung stellte Blechen die beeindruckende Architektur und die große Pflanzensammlung mit dem üppigen Blattwerk naturgetreu dar. Wie ein Bühnenbildner fügte er Frauenfiguren in die Szenen ein, deren Kostüme an indische oder arabische Kleidung erinnern sollten. Damit gestaltete Blechen eine dichte und gewollt exotisierende Atmosphäre. Die Bilder sind Ausdruck für die europäische und unreflektierte Sehnsucht der damaligen Zeit nach einem vermeintlich reinen, unschuldigen und paradiesischen Inselleben.

Über die dargestellten Frauen, deren mögliche Herkünfte, Biografien oder Identitäten ist nichts bekannt.

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