Erzähltheater Machandel

Mühlen machen ...Märchenzeit für Zuhörende ab 18 Jahren

Seit es Mühlen gibt entzündet sich die Fantasie der Menschen an den Müllern und ihrem Handwerk. Die Mühle zeigt sich in den Erzählungen – in Märchen, Sagen und Legenden – als ein merkwürdiger Ort voller Magie und seltsamer Geheimnisse...

Das Erzähltheater Machandel – Silvia Ladewig und Oliver Kube – stellt in der „Märchenzeit in der Historischen Mühle von Sanssouci“ eine Auswahl der schönsten Mühlenerzählungen für ein ausgewachsenes Publikum vor.

Veranstalter: Erzähltheater Machandel & Mühlenvereinigung Berlin-Brandenburg e.V.

Historische Mühle
Maulbeerallee 5
14469 Potsdam

Weitere Informationen zum Ort

12 | 10 €

Kartenreservierungen: 0331.5 50 68 51 oder info(at)historische-muehle-potsdam.de

  • nicht rollstuhlgeeignet

Wichtige Informationen

Die GETREIDEMÜHLE ist der Klassiker unter den Mühlen. Ob durch Wind oder Wasser angetrieben, ist sie aus der wirtschaftlichen und kulturellen Landschaft Europas nicht wegzudenken. Unzählige Märchen und Sagen berichten vom Handwerk der Getreidemüllerei und kaum eine Berufsgruppe ist derart facettenreich in Charakter und Habitus beschrieben. Handwerkliches Können, Traditionsbewusstsein, mitunter fragliche Moral und sogar dunkle Magie tummeln sich in den verwinkelten Ecken der Sichterböden, Räder und Mahlgänge.

Die Märchen dieses Abends bringen eine Auswahl der schönsten Geschichten zwischen Mehlstaub und Getreidesack...

Gesegnet sei Jener, der vor Zeiten die Säge erfand. Der griechischen Sage nach war es übrigens ein Neffe des berühmten Daidalos, der ja seinerseits mit zahlreichen Erfindungen von sich reden gemacht hatte. Die Säge ist schließlich – neben der Axt und dem Schnitzmesser – das unabdingliche Werkzeug für eine effiziente Holzverarbeitung. Boote und Schiffe, Häuser, Möbelbau, Musikinstrumente und nicht zuletzt Särge sind ohne sie nur mühselig herzustellen. Wenn nun ein so wichtiges Werkzeug auch noch mit der enormen Kraft einer Mühle kombiniert wird, entsteht die SÄGEMÜHLE.

Was aus einem Baum alles gefertigt werden kann, erzählen die Märchen dieses Abends.

Die Wespen stellen es schon seit Millionen von Jahren her, wir noch nicht ganz so lang: Papier. Das hat ein Chinese erfunden: Ts'ai Lun, Eunuch und Beamter am kaiserlichen Hof. Da schrieb man das Jahr 105 n. Chr. Seitdem ist in dem Bereich viel passiert und so unterscheiden wir heutzutage rund 3000 Papiersorten. Ob Klopapier, Banknoten oder Bücher: Selbstverständlich machte man sich die Kraft der Mühlen für die Herstellung von Papier  zunutze. PAPIERMÜHLEN übernahmen den Zerkleinerungsprozess von Holz und Lumpen.

Die Märchen des Abends schöpfen frei aus dem Bottich der Motive rund ums Papier, seiner Herkunft und Verwendungen.

„Kleider machen Leute“. So sagt der berühmte Volksmund. Zu allen Zeiten hat der gehobene Geschmack – und die wohlgefüllte Geldkatze – nach schöner Kleidung und edlen Stoffen verlangt. Standesunterschiede und Machtverhältnisse und Gesinnung werden bis heute über die Kleidung kommuniziert, was einen gewöhnlichen Umhang in ein wichtiges Instrument verwandelte. Da war es nur folgerichtig, dass auch die Kraft der Mühlen in den Dienst der Textilherstellung genommen wurde: SEIDENMÜHLEN, WALKMÜHLEN, LOHMÜHLEN, KRAPPMÜHLEN oder WAIDMÜHLEN lieferten die Zutaten. Ob magische Mütze, Geistergewand oder der göttliche Ursprung eines Gewebes – die Märchen dieses Abends berühren die Wichtigkeit von Kleidung und enthüllen ihre Geheimnisse jenseits des Sichtbaren...

Am letzten Abend der Märchenzeitreihe wird’s makaber: Es geht um KNOCHENMÜHLEN. Sie existierten seit der Neuzeit, und vermahlten vornehmlich Tierknochen. Doch auch menschliche Überreste von Friedhöfen fanden ihren Weg in die Mahlgänge, um danach auf den Feldern als Dünger verteilt zu werden. Heutzutage gibt es keine aktiven Knochenmühlen mehr, aber die Erinnerung daran trägt die Erzählungen dieses Abends: Die Knochen führen zu den Toten, die Toten zu den Gespenstern, die Gespenster zu den Geschichten von Tod, Wiederkehr und der Schönheit des Lebens.